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Wissenschaft und Religion im Konflikt

Das Wissen über unser Universum wächst in erstaunlichem Tempo. Das war nicht immer so. Jahrhunderte lang bestimmten Astronomen nur die Positionen der Sterne am Nachthimmel. Als Nicolaus Copernicus 1543 seine Vorstellung veröffentlichte, dass die Erde sich um die Sonne dreht und nicht umgekehrt, begann ein neues Zeitalter der Entdeckungen. Astronomen lernten jedoch schnell, dass solche neuen Erkenntnisse gefährlich waren.

Laura Tuma |
    Niemand verstand das besser als Giordano Bruno – ein italienischer Philosoph. Er sagte, dass das Universum ewig und unendlich sei und dass ferne Sonnen ihre eigenen bewohnten Planeten hätten. Seine damals ungelegenen Ideen erregten die Aufmerksamkeit der römischen Inquisition. Heute vor 400 Jahren verbrannte man ihn auf dem Scheiterhaufen.

    Damals übte die Kirche ihre Autorität nicht nur über die Theologie, sondern auch über die Wissenschaft aus. Sie verbannte die Idee des Copernicus, weil der Mensch und die Erde demnach nicht im Mittelpunkt des Universums standen.

    Bei seiner Arbeit zu Beginn des 17. Jahrhunderts war Galileo Galilei sich der Macht der Kirche bewusst. Sehr vorsichtig schrieb er seine Entdeckungen auf, die er mit seinem neuen Teleskop machte. Trotzdem machte die Inquisition Galilei den Prozess. Er rettete sein Leben, indem er widerrief. Seinen Lebensabend verbrachte er unter Hausarrest.

    Als die Inquisition schließlich ihre Macht verlor, konnten Wissenschaftler die Theorie von Copernicus bestätigen. Sie war das Fundament für die moderne Astronomie. Erstaunlich ist, dass die Kirche erst im Jahr 1822 eine längst erkannte Tatsache bestätigte: Die Erde ist nicht das Zentrum des Universums.