Waldentwicklung
Wissenschaftler werten 20 Millionen Jahre alte Baumpollen aus

Ein Vulkankrater in Oberfranken hat 20 Millionen Jahre alte Baumpollen konserviert. Experten konnten durch die Untersuchung fossilen Pollens den damaligen Wald im Fichtelgebirge rekonstruieren.

    Blick vom Berg Nusshardt im Fichtelgebirge auf den Wald.
    Im beschaulich anmutenden Fichtelgebirge spielten sich Wissenschaftlern zufolge einst dramatische Naturereignisse ab. (picture alliance / dpa / Nicolas Armer)
    Ein Vulkanausbruch habe vor Millionen von Jahren ein mehr als 70 Meter tiefes Loch in den Untergrund des Fichtelgebirges gesprengt, berichtete das Bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg. Der Wind habe später Pollen der dort wachsenden Bäume in den Krater geweht, wo diese von Erde überdeckt und so bis heute konserviert worden seien.
    Wie Untersuchungen von Geowissenschaftlern der Technischen Universität Darmstadt ergaben, stand im untersuchten Gebiet nahe der Stadt Selb einst kein Fichtenwald. Nach dem Vulkanausbruch besiedelten zuerst Farne die kahlen Kraterhänge, gefolgt von Ulmen und heute exotischen Hickorybäumen.
    Erst allmählich kam der ursprüngliche Mischwald aus Kiefern, Fichten, Rotbuchen, Kastanien und Walnussgewächsen zurück. Direkt am feuchten Ufer des wassergefüllten Lochs breitete sich ein Sumpfwald mit Zypressen und Gagelsträuchern aus.

    Explosive vulkanische Phase

    Das Fichtelgebirge und die nordöstliche Oberpfalz erlebten in der jüngeren Vergangenheit gleich zweimal eine explosive vulkanische Phase: vor rund 20 Millionen Jahren sowie vor 300.000 Jahren. Die Hinterlassenschaften dieser Vulkanausbrüche, wassergefüllte Mulden, wurden erst in den vergangenen Jahren durch Auswertung hochauflösender Geländefotos, geophysikalische Methoden und Bohrungen entdeckt. Die Erkundungen dauern an.
    Diese Nachricht wurde am 08.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.