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WM in Brasilien
Deutschland patzt gegen Ghana

2:2 gegen Ghana. Das zweite WM-Gruppenspiel – für Deutschland ist es traditionell schwer. Auch dieses Mal. Vom Schwung aus dem Portugal-Spiel war zunächst wenig zu sehen. Dann kam Klose.

21.06.2014
    Torwart Manuel Neuer versucht den Ball zu halten.
    Neuer scheitert in der 54. Minute am Kopfball von Ayew. (dpa / Marcus Brandt)
    Es war ein starkes Spiel der Ghanaer. Die laut Bundestrainer Jogi Löw beste afrikanische Mannschaft im Turnier zeigte ihre Qualitäten. Sie trat sehr souverän und sicher auf. Spielstark setzte sie der deutschen Mannschaft zu: gut verteidigt, spritzig in der Spitze. Deutschland taumelte gegen Ghana.
    Die Deutschen überraschten derweil mit vielen Fehlern. So war es ein Fehlpass im Mittelfeld von Philipp Lahm, der das 2:1 für Ghana in der 63. Minute durch Asamoah Gyan einleitete und die Ghanaer nach dem 1:0-Rückstand durch ein schön erlaufenes Tor von Mario Götze (51. Minute) zwischenzeitlich in Führung brachte.
    Die Freude nach dem deutschen Führungstreffer hatte nicht lange gehalten. Nur drei Minuten später fiel der Ausgleich. Auch diesem ging ein individueller Fehler voraus. Shkodran Mustafi, der nach der Pause für den verletzten Jerome Boateng ins Spiel gekommen war, verlor gleich bei seinem Einstand auf der rechten Seite das Kopfballduell gegen Andre Ayew.
    Schweinsteiger und Klose brachten kurzzeitig neuen Schwung
    Kurzzeitig neuen Schwung brachte die Einwechslung von Bastian Schweinsteiger und von Miroslav Klose ab der 69. Minute. Schon in der 71. machte letzterer den wichtigen Ausgleichstreffer zum 2 zu 2. Für Klose persönlich war es der 15. Treffer bei einer WM - womit er zum WM-Rekordtorschützen Ronaldo (Brasilien) aufschloss. Erst jüngst hatte Klose Gerd Müller als Rekordtorschütze in der Nationalmannschaft abgelöst. "20 Spiele, 15 Kisten - das ist schon nicht schlecht", meinte er selbst im Anschluss an das Spiel.
    Nach dem Tor änderte sich auch das Spiel der Deutschen etwas. Mit mehr Schwung und mehr zwingenden Aktionen setzten sie die Ghanaer zunehmend unter Druck. Eine deutliche Überlegenheit konnten sie aber auch jetzt nicht herausspielen. Philipp Lahm kommentierte: "Es waren anstrengende 90 Minuten. Wir waren nicht so aggressiv von Anfang an. Dann bekommt man gegen solche Mannschaften Probleme. Insgesamt können wir nicht zufrieden sein."
    Black Stars hatten bessere Möglichkeiten
    Vom Schwung des Auftaktsieges gegen Portugal war bereits in der ersten Halbzeit nichts zu sehen. Die Mannschaft hatte Mühe ins Spiel zu finden. Sie musste von Beginn an hellwach sein - die Begegnung in Fortaleza glich zunächst einem offenen Schlagabtausch und war sehr intensiv, die Black Stars hatten sogar die besseren Torchancen - auch dank Manuel Neuer stand es zur Pause 0:0.
    Philipp Lahm (li) mit Christian Atsu
    Philipp Lahm (li) mit Christian Atsu (Andreas Gebert, dpa)
    Die deutsche Mannschaft hatte ihre beste Gelegenheit zunächst in der elften Minute, der Schuss von Toni Kroos, den Thomas Müller schön per Hacke vorbereitet hatte, wurde aber abgeblockt. Die Angriffe der DFB-Auswahl liefen zunächst in der Regel über Mesut Özil auf der rechten Seite. Dagegen fand Mario Götze nicht so gut ins Spiel wie gegen Portugal.
    Die gute Nachricht vor Spielbeginn: Mats Hummels, der im Auftaktspiel gegen Portugal (4:0) am vergangenen Montag eine Oberschenkelverletzung erlitten hatte, war einsatzbereit. An seiner Seite bestritt Per Mertesacker sein 100. Länderspiel, als 13. deutscher Fußballer.
    Ghana begann sehr entschlossen
    Den deutschen Innenverteidigern gegenüber stand von Beginn an Kevin-Prince Boatang, der im ersten Spiel von Ghana gegen die USA (1:2) nur eingewechselt worden war. Ghana begann sehr entschlossen, hatte früh zwei gute Gelegenheiten. Die Erste verhinderte Benedikt Höwedes mit letztem Einsatz gegen Asamoah Gyan (7.) auf Kosten eines Eckballs. Bei der zweiten, einem Weitschuss von Christian Atsu, musste sich Neuer lang machen (13.), er landete dabei auf seiner im Mai verletzten Schulter.
    Bei den vergangenen WM-Endrunden hatte die DFB-Auswahl im zweiten Gruppenspiel nie besonders gut ausgesehen. Seit dem WM-Triumph 1990 in Italien war ihr lediglich bei der Heim-WM 2006 ein Sieg gelungen - beim 1:0 gegen Polen in Dortmund. In den anderen fünf Begegnungen gab es drei Unentschieden - 2010 in Südafrika sogar eine Niederlage gegen Serbien. Ausgebügelt wurde das damalige 0:1 durch einen Sieg im letzten Spiel der Vorrunde - gegen Ghana (1:0).