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Woodhenge

Zum Frühlings- und Herbstbeginn vergewisserte sich der Häuptling der alten Stadt Cahokia seiner Verbindung zum Kosmos. Cahokia liegt in der Nähe der heutigen Stadt St. Louis in den USA. Zu den Tagundnachtgleichen beobachteten Priester den Sonnenaufgang aus dem Innern eines aus Zedernpfählen gebauten Kreises, der als Kalender diente. Sie sahen, wie die Sonne hinter dem "Monks Mound” – dem "Hügel der Mönche” - aufstieg. Solche Erdhügel stammen von Menschenhand. Man bezeichnete die Indianerstämme, die sie bauten, auch als "Mound Builders”. Oben auf dem "Monks Mound” stand das Haus des Häuptlings. Wurde die Sonne neu geboren, galt dies auch für den Häuptling.

Damond Benningfield |
    Indianerstämme im Tal des Mississippi erbauten die Stadt Cahokia. Den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreichte sie vor 800 bis 900 Jahren, als sie eine Einwohnerzahl von 20.000 erreichte. Der Zentralpunkt war Monks Mound. Der größte Teil davon ist noch heute erhalten.

    An der westlichen Seite des Hügels bauten die Indianer einen Kalender, den Archäologen heute als Woodhenge bezeichnen – wahrscheinlich wegen seiner Ähnlichkeit mit dem englischen Stonehenge. Insgesamt bestand der Kalender aus fünf verschiedenen Holzkreisen. Jeder hatte einen zentralen Punkt zur Beobachtung der Sonne, der von einem Kreis niedrigerer Pfosten umringt wurde. Archäologen haben einen der Kreise nach gebaut – mit einem Durchmesser von ca. 140 Metern. Besucher können die Sonnenaufgänge zu den Tagundnachtgleichen auch heute noch von Woodhenge aus beobachten. Sie verfolgen ein Schauspiel der Natur, das ein wichtiges Symbol für eine alte Kultur war.