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XMM

Eingekuschelt unter der Luftdecke unserer Erde sind wir vor dem kalten und unwirtlichen Universum geschützt. Ganz besonders fühlen wir uns sicher vor schädigender Strahlung, die unser Universum durchzieht – wie zum Beispiel Röntgenstrahlung.

Damond Benningfield |
    Solche Energie trägt natürlich auch Informationen über die Objekte, von denen sie stammt. Um sie einzusammeln, müssen Astronomen ganz spezielle Teleskope in die Erdumlaufbahn bringen. Ein solches Observatorium soll in den nächsten Tagen in den Weltraum gehen. Es heißt X-Ray-Multi-Mirror-Oberservatory – kurz XMM. Diese europäische Raumsonde wird von Französisch-Guayana aus starten. Astronomen interessieren sich ganz besonders für Röntgenstrahlen, weil sie in den hitzigsten Objekten und Ereignissen im Universum entstehen – explodierenden Sternen oder Schwarzen Löchern.

    Schwarze Löcher setzen überhaupt keine Strahlung frei. Ihre Schwerkraft ist so gewaltig, daß ihr nichts entfliehen kann. Dazu zählt das Licht und einige andere Strahlungsarten. Aber viele Schwarzen Löcher sind von Gasscheiben umgeben, von denen Gas spiralförmig in das Schwarze Loch fällt. Je näher sich dieses Gas zum Schwarzen Loch hin bewegt, desto schneller strömt es. Dabei erhitzt es sich so stark, daß es Röntgenstrahlen aussendet. Indem Wissenschaftler diese Röntgenstrahlen erforschen, können sie etwas über die Eigenart Schwarzer Löcher lernen.

    XMM wird das zweite Röntgenstrahlenobservatorium in diesem Jahr sein, das in die Erdumlaufbahn geht. Die USA setzten das Chandra Observatory im Juli aus. Beide Raumsonden werden viele tausend Röntgenobjekte erfassen und uns damit einen neuen Einblick in ein hitziges Universum verschaffen.