Vor 160 Millionen Jahren, im Jura, erstreckte sich in der heutigen Liaoning-Provinz in China eine Seenlandschaft. Sie war ein Paradies für kleine Dinosaurier, für die Ahnen der Vögel, für Amphibien und Insekten. Sie alle stehen jedoch nicht im Zentrum des Interesses von Zhe-Xi Luo. Er ist Paläontologe am Carnegie Museum für Naturgeschichte in Pittsburgh, und ihn reizen die kleinen Säugetiere - und derzeit vor allem Juramaia:
"Juramaia ähnelte einer Spitzmaus und wog nur wenige Gramm. Zwar blieb nur die vordere Hälfte des Tiers als Versteinerung erhalten, aber daraus können wir viel ablesen. Die Handknochen und die Schulter verraten uns, dass Juramaia darauf spezialisiert war, auf Bäume zu klettern und dort nach Insekten zu suchen."
Vor allem aber stand Juramaia im evolutionären Stammbaum ganz nah an der "Astgabel", an der sich die Entwicklung von Beuteltieren und Plazentatieren trennte:
"Die Plazenta ist ein Weichgewebe und wird normalerweise nicht versteinert. Aber wir haben die Handknochen und vor allem die Zähne, und die verraten uns, wohin Juramaia gehört. Vor allem, die Backenzähne unterscheiden sich bei Plazenta- und Beuteltieren. Danach steht Juramaia den modernen Plazentatieren sehr viel näher als den modernen Beuteltieren, auch wenn sie selbst noch keine Gebärmutter besaß. Wir können das Tier unserer Ahnenreihe zuordnen."
Damit ist Juramaia entweder die Urgroßmutter oder - und das ist wahrscheinlicher - die Urgroßtante einer sehr erfolgreichen Gruppe: Immerhin gehören heute 94 Prozent aller modernen Säugetiere zu ihren Nachfahren, vom Wal bis zum Menschen. Juramaia belegt, dass die Säugetiere nicht nur fast gleichzeitig mit dem Dinosauriern entstanden sind, sondern dass sie auch von Beginn an eine dynamische Evolution durchlaufen haben.Luo:
"In der Säugetierevolution spaltete sich aus den gemeinsamen Vorfahren eine Gruppe nach der anderen ab. Als erste waren es die Kloakentiere, zu denen heute noch das Schnabeltier und der Schnabeligel gehören. Sie legen Eier und säugen ihre Jungen nach dem Schlüpfen. Dann spalteten sich die Plazentatiere und die Beuteltiere ab, die beide lebende Junge gebären. Im Schatten der Dinosaurier liefen also viele Veränderungen."
Juramaia sinensis verlegt den fossilen Nachweis der frühen Plazentatiere um 35 Millionen Jahre weiter in die Erdgeschichte zurück. Damit bringt sie Fossilfunde und die Ergebnisse der molekularbiologischen Uhren wieder in Übereinstimmung. Diese Berechnungen hatten gezeigt, dass es seit etwa 160 Millionen Jahren Plazentatiere geben müsste:
"Die treibende Kraft hinter der Evolution der Säugetiere war wohl ihre Fähigkeit, sich an verschiedene ökologische Nischen anzupassen. Während des Juras lebten die meisten Säugetiere am Boden. Dann eroberten sich die ersten die Bäume und damit einen neuen Lebensraum. So könnte Juramaia sich und ihren Nachfahren frühzeitig einen evolutionären Vorteil gegenüber den Beuteltieren verschafft haben."
Diesen Vorteil bauten die höheren Säugetiere dann aus, als sie mit der Gebärmutter eine neue Art der Fortpflanzung entwickelten: Die war für den durchschlagenden evolutionären Erfolg ihrer Gruppe entscheidend. Und der Weg dahin führte über die Bäume.
"Juramaia ähnelte einer Spitzmaus und wog nur wenige Gramm. Zwar blieb nur die vordere Hälfte des Tiers als Versteinerung erhalten, aber daraus können wir viel ablesen. Die Handknochen und die Schulter verraten uns, dass Juramaia darauf spezialisiert war, auf Bäume zu klettern und dort nach Insekten zu suchen."
Vor allem aber stand Juramaia im evolutionären Stammbaum ganz nah an der "Astgabel", an der sich die Entwicklung von Beuteltieren und Plazentatieren trennte:
"Die Plazenta ist ein Weichgewebe und wird normalerweise nicht versteinert. Aber wir haben die Handknochen und vor allem die Zähne, und die verraten uns, wohin Juramaia gehört. Vor allem, die Backenzähne unterscheiden sich bei Plazenta- und Beuteltieren. Danach steht Juramaia den modernen Plazentatieren sehr viel näher als den modernen Beuteltieren, auch wenn sie selbst noch keine Gebärmutter besaß. Wir können das Tier unserer Ahnenreihe zuordnen."
Damit ist Juramaia entweder die Urgroßmutter oder - und das ist wahrscheinlicher - die Urgroßtante einer sehr erfolgreichen Gruppe: Immerhin gehören heute 94 Prozent aller modernen Säugetiere zu ihren Nachfahren, vom Wal bis zum Menschen. Juramaia belegt, dass die Säugetiere nicht nur fast gleichzeitig mit dem Dinosauriern entstanden sind, sondern dass sie auch von Beginn an eine dynamische Evolution durchlaufen haben.Luo:
"In der Säugetierevolution spaltete sich aus den gemeinsamen Vorfahren eine Gruppe nach der anderen ab. Als erste waren es die Kloakentiere, zu denen heute noch das Schnabeltier und der Schnabeligel gehören. Sie legen Eier und säugen ihre Jungen nach dem Schlüpfen. Dann spalteten sich die Plazentatiere und die Beuteltiere ab, die beide lebende Junge gebären. Im Schatten der Dinosaurier liefen also viele Veränderungen."
Juramaia sinensis verlegt den fossilen Nachweis der frühen Plazentatiere um 35 Millionen Jahre weiter in die Erdgeschichte zurück. Damit bringt sie Fossilfunde und die Ergebnisse der molekularbiologischen Uhren wieder in Übereinstimmung. Diese Berechnungen hatten gezeigt, dass es seit etwa 160 Millionen Jahren Plazentatiere geben müsste:
"Die treibende Kraft hinter der Evolution der Säugetiere war wohl ihre Fähigkeit, sich an verschiedene ökologische Nischen anzupassen. Während des Juras lebten die meisten Säugetiere am Boden. Dann eroberten sich die ersten die Bäume und damit einen neuen Lebensraum. So könnte Juramaia sich und ihren Nachfahren frühzeitig einen evolutionären Vorteil gegenüber den Beuteltieren verschafft haben."
Diesen Vorteil bauten die höheren Säugetiere dann aus, als sie mit der Gebärmutter eine neue Art der Fortpflanzung entwickelten: Die war für den durchschlagenden evolutionären Erfolg ihrer Gruppe entscheidend. Und der Weg dahin führte über die Bäume.