In der Bibliothek des Gerichtsmedizinischen Institutes der Universität Tübingen berichtet der Biologe Dr. Martin Schulz, wie er den Schlüssel zu einem Verfahren fand, mit dem man Hautteilchen bestimmten Körperteilen zuordnen kann:
"Da bin ich halt über Krebsuntersuchungen, Krebsdiagnostik auf einen recht interessanten Bestandteil des Zellskeletts gestoßen, nämlich die Intermediärfilamente. Die werden eben in der Krebsdiagnostik schon eingesetzt, um entartete Zellen wiederum ihrem Ursprungsgewebe zuordnen zu können. Das heißt, diese Intermediärfilamente sind so konservativ, dass sich auch eine entartete Zelle als ursprünglich eine Hautzelle, eine Leberzelle und so weiter identifizieren ließe."
Die erwähnten Fasern sind Bauteile des Zellskelettes. Mit speziellen Farbstoffen kann man nachweisen, ob die Zelle ursprünglich aus der Leber, von Nerven oder der Haut stammt. Dieses Wissen für die Gerichtsmedizin zu nutzen, war gar nicht so einfach. Der Krebsarzt bekommt ein frisches, hauchdünnes Präparat, bei dem alle Zellen angeschnitten sind, so dass der Farbstoff mit den Fasern im Zellinneren gut reagieren kann. Die Gerichtsmedizin hat es dagegen meist mit ganzen Zellen zu tun, deren Wand den Farbstoff fernhält. Schulz:
"Bei einer ganzen Zelle, die nicht einen Riss oder ein Loch hat, da ist erst mal die Zellwand dazwischen. Also war der erste Schritt mit, die Zellwand zu permeabilisieren, also das heißt, wir machen da kleine Löcher rein, so dass diese relativ großen Moleküle, die wir da für die Färbung benutzen, auch in die Zelle erst mal rein kommen."
Die zweite wichtige Frage war, ob auch Spuren, die schon älter sind, noch eindeutig identifiziert werden können. Schulz:
"Wir haben es mit Zellen zu tun, also ganzen Zellen, die ja alles andere als frisch sind, die wir halt von einem Penis, oder von der Hand vom Tatverdächtigen abnehmen, vielleicht aber auch aus einer Unterhose abnehmen und die dann auf einem Wattestäbchen hängen und trocknen ein."
Versuche ergaben, dass es möglich ist, selbst ein Jahr alte Spuren auszuwerten. Drittens muss die Genauigkeit und Zuverlässigkeit des Verfahrens für die Gerichtsmedizin höher sein. Der Krebsarzt hat viele Tausend Zellen für seine Tests. Da macht es nichts, wenn nur ein Teil der gesuchten Zellen mit dem Farbstoff reagiert. Schulz:
"Bei uns reicht das nicht. Wir haben so wenige Zellen in einer Spur drin, dass wir natürlich schon versuchen möchten alle anzufärben. Und gleichzeitig darf es uns halt auf keinen Fall passieren, dass wir eine falsch-positive Zelle anfärben, denn das hätte ja fatale Folgen."
Das Verfahren soll gerichtsverwertbar beweisen, ob jemand ein Sexualdelikt beging, oder unschuldig ist. Um ganz sicher zu gehen, prüft Martin Schulz dann noch nach, ob die passende so genannte mRNA vorhanden ist. Die überträgt den Bauplan zur Herstellung der Fasern aus den Genen und ist deshalb für jeden Zellbestandteil, also auch diese Fasern, einzigartig. Schulz:
"Wenn ich über die Färbung das Protein nachweise in der Zelle, kann ich zur Kontrolle gucken: Finde ich auch die entsprechende mRNA."
So lässt sich genau feststellen, ob die gefundenen Spuren von Haut an der Hand stammen, oder der Schleimhaut von Mundhöhle, Penis, Vagina oder After.
"Da bin ich halt über Krebsuntersuchungen, Krebsdiagnostik auf einen recht interessanten Bestandteil des Zellskeletts gestoßen, nämlich die Intermediärfilamente. Die werden eben in der Krebsdiagnostik schon eingesetzt, um entartete Zellen wiederum ihrem Ursprungsgewebe zuordnen zu können. Das heißt, diese Intermediärfilamente sind so konservativ, dass sich auch eine entartete Zelle als ursprünglich eine Hautzelle, eine Leberzelle und so weiter identifizieren ließe."
Die erwähnten Fasern sind Bauteile des Zellskelettes. Mit speziellen Farbstoffen kann man nachweisen, ob die Zelle ursprünglich aus der Leber, von Nerven oder der Haut stammt. Dieses Wissen für die Gerichtsmedizin zu nutzen, war gar nicht so einfach. Der Krebsarzt bekommt ein frisches, hauchdünnes Präparat, bei dem alle Zellen angeschnitten sind, so dass der Farbstoff mit den Fasern im Zellinneren gut reagieren kann. Die Gerichtsmedizin hat es dagegen meist mit ganzen Zellen zu tun, deren Wand den Farbstoff fernhält. Schulz:
"Bei einer ganzen Zelle, die nicht einen Riss oder ein Loch hat, da ist erst mal die Zellwand dazwischen. Also war der erste Schritt mit, die Zellwand zu permeabilisieren, also das heißt, wir machen da kleine Löcher rein, so dass diese relativ großen Moleküle, die wir da für die Färbung benutzen, auch in die Zelle erst mal rein kommen."
Die zweite wichtige Frage war, ob auch Spuren, die schon älter sind, noch eindeutig identifiziert werden können. Schulz:
"Wir haben es mit Zellen zu tun, also ganzen Zellen, die ja alles andere als frisch sind, die wir halt von einem Penis, oder von der Hand vom Tatverdächtigen abnehmen, vielleicht aber auch aus einer Unterhose abnehmen und die dann auf einem Wattestäbchen hängen und trocknen ein."
Versuche ergaben, dass es möglich ist, selbst ein Jahr alte Spuren auszuwerten. Drittens muss die Genauigkeit und Zuverlässigkeit des Verfahrens für die Gerichtsmedizin höher sein. Der Krebsarzt hat viele Tausend Zellen für seine Tests. Da macht es nichts, wenn nur ein Teil der gesuchten Zellen mit dem Farbstoff reagiert. Schulz:
"Bei uns reicht das nicht. Wir haben so wenige Zellen in einer Spur drin, dass wir natürlich schon versuchen möchten alle anzufärben. Und gleichzeitig darf es uns halt auf keinen Fall passieren, dass wir eine falsch-positive Zelle anfärben, denn das hätte ja fatale Folgen."
Das Verfahren soll gerichtsverwertbar beweisen, ob jemand ein Sexualdelikt beging, oder unschuldig ist. Um ganz sicher zu gehen, prüft Martin Schulz dann noch nach, ob die passende so genannte mRNA vorhanden ist. Die überträgt den Bauplan zur Herstellung der Fasern aus den Genen und ist deshalb für jeden Zellbestandteil, also auch diese Fasern, einzigartig. Schulz:
"Wenn ich über die Färbung das Protein nachweise in der Zelle, kann ich zur Kontrolle gucken: Finde ich auch die entsprechende mRNA."
So lässt sich genau feststellen, ob die gefundenen Spuren von Haut an der Hand stammen, oder der Schleimhaut von Mundhöhle, Penis, Vagina oder After.