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Zentralafrikanische Republik
Islamisten rufen neuen Staat aus

Seit mehr als zwei Jahren herrscht in der Zentralafrikanischen Republik Chaos und Gewalt, weil muslimische und christliche Milizen um die Macht kämpfen. Nun rief ein islamistischer Rebellenführer im Norden des Landes einen eigenen autonomen Staat aus. Noureddine Adam, Anführer der Seleka-Rebellen, erklärte, das Land müsse in zwei Teile aufgespalten werden, um weitere Gewalt zu verhindern.

16.12.2015
    Französische Soldaten in einem gepanzerten Fahrzeug bei einer Patrouille am 26. Dezember 2013 in Bangui in der zentralafrikanischen Republik.
    Zentralafrikanische Republik: Französische Soldaten in einem Panzerfahrzeug patroullieren in der Hauptstadt Bangui. (picture alliance / dpa / ECPAD)
    Der neue Staat werde den Namen "Republik von Logone" tragen, sagte ein Sprecher des Anführers der Rebellengruppe Seleka, Noureddine Adam. Dieser erklärte, man wolle zuerst Autonomie, später dann die vollständige Unabhängigkeit. Adam forderte, das Land in zwei Teile aufzuspalten, um weitere Gewalt zu verhindern. Die Rebellengruppe hatte am Montagabend in dem Hauptort der Gemeinde Bamingui-Bangoran, Ndele, ihre Flagge gehisst.
    Übergangsregierung kritisiert Schritt - UNO-Mission warnt sektiererische Gruppen
    Ein Sprecher der Übergangsregierung in der Hauptstadt Bangui verurteilte den Schritt und forderte die internationale Gemeinschaft und die im Land stationierten internationalen Truppen auf, alles zu tun, um der Rebellengruppe Einhalt zu gebieten. - In der Zentralafrikanischen Republik sind 11.000 UNO- und rund 900 französische Soldaten im Einsatz. In einer Erklärung der UNO-Mission MINUSCA heißt es, alle sektiererischen Gruppen würden davor gewarnt, die geplanten Wahlen zu stören. Andernfalls sei man bereit, Gewalt anzuwenden.
    Parlaments- und Präsidentschaftswahlen stehen bevor
    Die Ausrufung eines eigenen Staates durch die Rebellen erfolgte nur einen Tag nach Beginn eines Referendums über eine neue Verfassung. Sie sieht unter anderem eine Begrenzung der Präsidentschaft auf maximal zwei fünfjährige Amtszeiten vor. Die Volksabstimmung, die von Gewalt überschattet wurde, galt als Test für die am 27. Dezember geplanten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen. Ursprünglich sollten die Wahlen bereits im Oktober stattfinden, wurden jedoch wegen der anhaltenden Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen verschoben.
    Der Konflikt begann im März 2013 mit dem Sturz des damaligen christlichen Präsidenten Francois Bozizé durch die muslimischen Seleka-Rebellen. Seitdem versinkt das Land in Chaos und Gewalt. Derzeit wird die Zentralafrikanische Republik von der christlichen Präsidentin Catherine Samba-Panza und dem muslimischen Ministerpräsidenten Mahamat Kamoun geführt. (sh/tgs)