
Nach den Plänen von Union und SPD zu einer Reform der täglichen Höchstarbeitszeit könnten 13 Stunden Arbeit am Stück möglich und rechtlich zulässig sein. Abertausende Beschäftigte etwa im Handel, in der Paketzustellung, der Logistik und der Pflege würden so massiv unter Druck gesetzt, kritisierte Werneke. Die Arbeitsbelastung werde unerträglich.
Steuerfreie Überstunden als Hindernis für Gleichstellung
Die Arbeitsmarktexpertin der Bertelsmann-Stiftung, Michaela Hermann, bemängelte vor allem das Vorhaben, Zuschläge für Überstunden künftig steuerfrei zu stellen. Dadurch würden traditionelle Rollenbilder verstärkt, sagte Hermann im Deutschlandfunk - und führte zur Erklärung aus: Steuerfreie Überstunden setzten den Anreiz, dass vorrangig Männer noch mehr Zeit in Erwerbsarbeit investieren würden, weil es sich für sie meist finanziell mehr lohne. Männer arbeiteten aber ohnehin häufig Vollzeit. Frauen hingegen könnten weniger von der Regelung profitieren, weil sie durch ihren größeren Anteil an Sorgearbeit ihr Zeitbudget oft schon ausgereizt hätten.
Nach wie vor arbeitet rund die Hälfte der erwerbstätigen Frauen in Deutschland Teilzeit. Der Unterschied in der Wochearbeitszeit zwischen Männern und Frauen ist umso größer, je mehr Kinder im Haushalt sind. Einer Auswertung der Bertelsmann-Stiftung zufolge arbeiten Väter mehr als Männer ohne Kinder, während Mütter deutlich weniger arbeiten als Frauen ohne Kinder.
Der 1. Mai wurde im Jahr 1890 als "Kampftag der Arbeiterbewegung" begründet. In Deutschland ist der Tag der Arbeit gesetzlicher Feiertag. Bundesweit sind viele Kundgebungen und Veranstaltungen geplant.
Diese Nachricht wurde am 01.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.