Am Anfang waren die Arbeiter bei Opel noch misstrauisch. Erst als klar war, dass die Forscher ihre Testergebnisse streng vertraulich behandeln würden, nahmen schließlich 80 Mitarbeiter an den Experimenten teil. In einem Nebenraum des Werks mussten sie vor einem Monitor eine Reihe von Tests absolvieren. Michael Falkenstein vom Institut für Arbeitsphysiologie in Dortmund hat die Studie geleitet.
"Eine Aufgabe war eine Arbeitsgedächtnisaufgabe, die bekannte 2-Back-Aufgabe. Also sie kriegen eine Reihe von Buchstaben auf dem Bildschirm präsentiert, so alle zwei Sekunden und sie müssen immer dann eine bestimmte Taste drücken, wenn der Buchstabe, den sie gerade sehen, übereinstimmt mit dem, den sie das vorletzte Mal gesehen haben. Das ist sehr schwierig, sie müssen sich nicht nur die neuen Buchstaben merken, sondern auch noch vergleichen im Gedächtnis mit dem, was kurz zuvor war und nicht direkt zuvor, also minus zwei zuvor. Das ist sehr schwierig, also man muss ständig sein Gedächtnis leer machen, neu füllen und das ist extrem anstrengend. Das war so eine Standardaufgaben und da sieht man auch Unterschiede zwischen diesen Gruppen."
Die Forscher hatten die Arbeiter nach Altersklassen und nach der Art ihrer Arbeit in Gruppen eingeteilt. Sie wollten herausfinden, ob sich jahrelange Linienarbeit negativ auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirkt. "Linie zu arbeiten" - das bedeutet in der Automobilherstellung, dass die Arbeiter bei der Montage immer dasselbe Bauteil in das Auto einbauen.
"Wir haben also bei Opel tatsächlich das gezeigt, was wir auch schon vermutet haben, dass zum einen ältere Arbeitnehmer - und die sind ja noch gar nicht so alt, die sind so zwischen 40 und 50 die älteren Arbeiter dort bei Opel, dass die auch schon deutliche Unterschiede in den kognitiven Funktionen im Vergleich zu den jüngeren zeigen. Ziemlich deutliche Unterschiede und es gibt auch eine Tendenz, dass die Leute, die immer die gleiche Arbeit machen, also die Linienarbeiter, dass bei denen diese Altersunterschiede ausgeprägter sind. Es hängt also auch durchaus von der Arbeit ab und nicht nur vom Alter, wie stark die geistige Leistungsfähigkeit nachlässt im Alter."
Aber das muss nicht sein: Mit einem geeigneten Training bleiben auch ältere Arbeitnehmer lange geistig fit. Michael Falkenstein hat den Betriebsleitern von Opel bereits ein mentales Aktivierungsprogramm vorgeschlagen. Bei einer Aufgabe müssen beispielsweise Symbole in verschiedene Kästchen sortiert werden, bei einer anderen werden die Namen zu abgebildeten Gesichtern gelernt. Mal ist die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns besonders gefordert, mal das Arbeitsgedächtnis.
"Dieses Training ist darauf angelegt, dass man relativ viele verschiedene alterskritische Funktionen trainiert, nicht nur eine, sondern möglichst viele. Und wenn man viele verschiedene Funktionen gut hat und aus diesen Funktionen setzt sich eigentlich jedes Handeln zusammen, dann kann man auch darauf hoffen, dass man im Alltag besser wird."
Das mentale Aktivierungstraining lässt sich am Computer oder ganz einfach mit Papier und Bleistift durchführen. Zehn bis 15 Minuten am Tag reichen und die sollte ein Arbeitgeber wie Opel seinen Mitarbeitern schon zur Verfügung stellen. Auch andere Maßnahmen, die die geistige Leistungsfähigkeit fördern, sind nicht besonders aufwendig. Ein Kicker, an dem die Arbeitnehmer in den Pausen Tischfußball spielen können beispielsweise, fördert die Feinmotorik und das Gehirn. Dasselbe gilt natürlich für viele Sportarten – egal ob Joggen, Tischtennis oder Volleyball.
"Arbeitsplätze wie bei Opel gibt es viele und das hat jetzt nicht auch unbedingt was mit Linie zu tun, sondern die Monotonie und die mangelnde Selbstbestimmung, die scheinen nicht förderlich zu sein für geistige Funktionen wie Flexibilität. Und da muss man eben was selbst machen, durch Trainingsprogramme oder eben idealerweise muss die Arbeit flexibler gestaltet werden."
Wenn die Opel-Arbeiter beispielweise regelmäßig an verschiedenen Arbeitsplätzen des Werkes eingesetzt würden, dann wäre ihre Tätigkeit abwechslungsreicher. Ihre geistige Leistungsfähigkeit müsste dann vielleicht gar nicht durch spezielle Programme gefördert werden.
"Das wäre auch wieder so ein Schritt in Richtung Humanisierung der Arbeitswelt. Ich weiß, dass das schwierig ist, aber man sollte in die Richtung wieder denken, wenn einem daran liegt, dass man die Älteren fit halten will und das müssen wir. Wir können nicht immer auf Jüngere zurückgreifen. Irgendwann gibt es sehr viel mehr ältere Beschäftigte als jüngere und wir können die älteren nicht einfach rausschmeißen, sondern wir müssen sie fit halten. Und wenn man das ernst meint, muss man auch was dafür tun, entweder am Arbeitsplatz selbst, das wäre der Goldstandard, oder durch Kompensation oder Trainingsprogramme sich fit halten außerhalb der Arbeit."
"Eine Aufgabe war eine Arbeitsgedächtnisaufgabe, die bekannte 2-Back-Aufgabe. Also sie kriegen eine Reihe von Buchstaben auf dem Bildschirm präsentiert, so alle zwei Sekunden und sie müssen immer dann eine bestimmte Taste drücken, wenn der Buchstabe, den sie gerade sehen, übereinstimmt mit dem, den sie das vorletzte Mal gesehen haben. Das ist sehr schwierig, sie müssen sich nicht nur die neuen Buchstaben merken, sondern auch noch vergleichen im Gedächtnis mit dem, was kurz zuvor war und nicht direkt zuvor, also minus zwei zuvor. Das ist sehr schwierig, also man muss ständig sein Gedächtnis leer machen, neu füllen und das ist extrem anstrengend. Das war so eine Standardaufgaben und da sieht man auch Unterschiede zwischen diesen Gruppen."
Die Forscher hatten die Arbeiter nach Altersklassen und nach der Art ihrer Arbeit in Gruppen eingeteilt. Sie wollten herausfinden, ob sich jahrelange Linienarbeit negativ auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirkt. "Linie zu arbeiten" - das bedeutet in der Automobilherstellung, dass die Arbeiter bei der Montage immer dasselbe Bauteil in das Auto einbauen.
"Wir haben also bei Opel tatsächlich das gezeigt, was wir auch schon vermutet haben, dass zum einen ältere Arbeitnehmer - und die sind ja noch gar nicht so alt, die sind so zwischen 40 und 50 die älteren Arbeiter dort bei Opel, dass die auch schon deutliche Unterschiede in den kognitiven Funktionen im Vergleich zu den jüngeren zeigen. Ziemlich deutliche Unterschiede und es gibt auch eine Tendenz, dass die Leute, die immer die gleiche Arbeit machen, also die Linienarbeiter, dass bei denen diese Altersunterschiede ausgeprägter sind. Es hängt also auch durchaus von der Arbeit ab und nicht nur vom Alter, wie stark die geistige Leistungsfähigkeit nachlässt im Alter."
Aber das muss nicht sein: Mit einem geeigneten Training bleiben auch ältere Arbeitnehmer lange geistig fit. Michael Falkenstein hat den Betriebsleitern von Opel bereits ein mentales Aktivierungsprogramm vorgeschlagen. Bei einer Aufgabe müssen beispielsweise Symbole in verschiedene Kästchen sortiert werden, bei einer anderen werden die Namen zu abgebildeten Gesichtern gelernt. Mal ist die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns besonders gefordert, mal das Arbeitsgedächtnis.
"Dieses Training ist darauf angelegt, dass man relativ viele verschiedene alterskritische Funktionen trainiert, nicht nur eine, sondern möglichst viele. Und wenn man viele verschiedene Funktionen gut hat und aus diesen Funktionen setzt sich eigentlich jedes Handeln zusammen, dann kann man auch darauf hoffen, dass man im Alltag besser wird."
Das mentale Aktivierungstraining lässt sich am Computer oder ganz einfach mit Papier und Bleistift durchführen. Zehn bis 15 Minuten am Tag reichen und die sollte ein Arbeitgeber wie Opel seinen Mitarbeitern schon zur Verfügung stellen. Auch andere Maßnahmen, die die geistige Leistungsfähigkeit fördern, sind nicht besonders aufwendig. Ein Kicker, an dem die Arbeitnehmer in den Pausen Tischfußball spielen können beispielsweise, fördert die Feinmotorik und das Gehirn. Dasselbe gilt natürlich für viele Sportarten – egal ob Joggen, Tischtennis oder Volleyball.
"Arbeitsplätze wie bei Opel gibt es viele und das hat jetzt nicht auch unbedingt was mit Linie zu tun, sondern die Monotonie und die mangelnde Selbstbestimmung, die scheinen nicht förderlich zu sein für geistige Funktionen wie Flexibilität. Und da muss man eben was selbst machen, durch Trainingsprogramme oder eben idealerweise muss die Arbeit flexibler gestaltet werden."
Wenn die Opel-Arbeiter beispielweise regelmäßig an verschiedenen Arbeitsplätzen des Werkes eingesetzt würden, dann wäre ihre Tätigkeit abwechslungsreicher. Ihre geistige Leistungsfähigkeit müsste dann vielleicht gar nicht durch spezielle Programme gefördert werden.
"Das wäre auch wieder so ein Schritt in Richtung Humanisierung der Arbeitswelt. Ich weiß, dass das schwierig ist, aber man sollte in die Richtung wieder denken, wenn einem daran liegt, dass man die Älteren fit halten will und das müssen wir. Wir können nicht immer auf Jüngere zurückgreifen. Irgendwann gibt es sehr viel mehr ältere Beschäftigte als jüngere und wir können die älteren nicht einfach rausschmeißen, sondern wir müssen sie fit halten. Und wenn man das ernst meint, muss man auch was dafür tun, entweder am Arbeitsplatz selbst, das wäre der Goldstandard, oder durch Kompensation oder Trainingsprogramme sich fit halten außerhalb der Arbeit."