Archiv

Zum Tod der Sängerin Jessye Norman
"Ihre Stimme war einfach alles"

Jessye Normans Karriere begann in Deutschland: 1968 gewann sie den ARD-Musikwettbewerb, und anschließend bekam sie ihr erstes Engagement an der Deutschen Oper Berlin. Ihre unvergleichliche Stimme und ihr breites Repertoire trugen sie zu einer Weltkarriere, sagt Opernkritiker Uwe Friedrich im Dlf.

Uwe Friedrich im Gespräch mit Stefan Koldehoff |
Die Opernsängerin Jessye Norman lächelt bei einer Pressekonferenz im Jahr 2012 in die Kamera. Ihre schwarzen Haare sind mit einem Stirnband nach obend gebunden.
Die Sängerin Jessye Norman ist im Alter von 74 Jahren gestorben (RIA Nowosti)
Für ihre erste Rolle wurde Jessye Norman in Berlin weiß geschminkt, so wenig denkbar schien es damals, dass eine schwarze Sängerin als Elisabeth in Richard Wagners "Tannhäuser" auftritt. Rassismus hat sie nicht nur auf der Bühne erlebt. Jedoch wendete sie ihre Erfahrungen ins Positive und wurde eine Ikone der Afroamerikaner .
Schon in den 1970er Jahren arbeitete die Ausnahmesängerin mit allen großen Dirigenten ihrer Zeit und gab bald eigene Konzertabende mit musikalisch breitem Repertoire. Ihre unvergleichliche, sofort wiedererkennbare Stimme war kaum festzulegen, meint Opernkritiker Uwe Friedrich: "Sie war ein stimmliches Unikat, ein Mezzo mit toller Höhe, ein Sopran mit sensationeller Tiefe, hochdramatisch, lyrisch. Sie war alles eigentlich."