"Der Triumph des Künstlers": Das ist für den 1939 in Sofia geborenen Gesellschaftsanalysten und Literaturwissenschaftler Tzvetan Todorov der Triumph des freien Denkens über die Wirklichkeit – eine Wirklichkeit, die er als junger Mann in einem totalitären Staat, dem kommunistisch regierten Bulgarien, in allen Facetten kennengelernt hatte.
In den frühen 60er-Jahren zog Todorov nach Paris. Dort veröffentlichte er zunächst eine Reihe literaturanalytischer Essays und Bücher, die sich vor allem mit semantischen und semiotischen Fragen auseinandersetzten, also der Frage, wie Literatur Bedeutung herstellt und organisiert. Mit diesen Arbeiten wurde er zu einem der bekanntesten Vertretern des Strukturalismus.
Später dann, zu Beginn der 80er-Jahre, setzte er sich zunehmend mit Themen an der Schwelle zwischen Kultur und Politik auseinander. Sein bekanntestes Werk ist wohl "Die Eroberung Amerkias. Die Frage des Anderen". Wie sehen und beurteilen wir Menschen, die wir nicht kennen, die uns fremd erscheinen? Diese Frage ging er in mehreren Bücher nach. Jetzt ist Todorov wenige Tage vor seinem 78. Geburtstag gestorben.
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