Samstag, 04. Mai 2024

KZ-Gedenkstätten
"Zunahme antisemitischer Übergriffe"

Die Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten in Deutschland beklagt eine Zunahme an antisemitischen Übergriffen: Ihr Leiter von Wrochem sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", so gebe es Vandalismus durch Hakenkreuz-Schmierereien, Beschädigungen von Gedenktafeln oder die Leugnung der NS-Verbrechen.

05.11.2023
    Das Foto zeigt das Eingangstor zum ehemaligen Apellhofplatz in der heutigen KZ-Gedenkstätte Dachau. Die Tür trägt die Nazi-Inschrift „Arbeit macht frei“.
    KZ-Gedenkstätte Dachau (picture alliance / NurPhoto / Michael Bunel)
    Von Wrochem fügte hinzu, einige Gedenkstätten hätten bereits mit einer Verschärfung der Hausordnung reagiert: Personen, die verbotene Symbole trügen oder sich offen antisemitisch oder geschichtsrevisionistisch äußerten, würden des Geländes verwiesen. Die Vorfälle würden zudem angezeigt, betonte der Leiter der Arbeitsgemeinschaft.

    "Bezug zu Wahlerfolgen der AfD"

    Laut von Wrochem sind die Täter im rechten Spektrum zu verorten: "Menschen mit rechter Gesinnung scheuen sich nicht länger, KZ-Gedenkstätten zu besuchen und hier offen rechtsextremistisches Gedankengut zu äußern." Häufig werde aber auch "subtil" agiert: "Etwa, indem Fragen zur Geschichte gestellt werden, die suggerieren, es habe den Holocaust nicht gegeben, oder die die NS-Verbrechen relativieren." vom Wrochem sieht einen Bezug zu den jüngsten Wahlerfolgen der AfD. Er kritisierte: "In Deutschland ist es zu häufig folgenlos, sich antisemitisch, rassistisch, antiziganistisch oder geschichtsrevisionistisch zu äußern. Das alles hat Auswirkungen.“ Mit Blick auf die Anti-Israel-Demonstrationen sagte der Leiter, er bislang allerdings keine vermehrten Übergriffe durch Migranten festgestellt.
    Diese Nachricht wurde am 04.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.