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Zwei Klubs dominieren schwache Liga

Die Bundesliga feiert sich und ihren überragenden Meister Bayern München. Da kann nur noch Champions-League-Finalgegner Borussia Dortmund halbwegs mithalten. Der Blick auf die Fähigkeiten der restlichen Erstligisten verheißt nichts Gutes.

Von Arnulf Boettcher | 18.05.2013
    50 Jahre Bundesliga – wie würdig wurde doch die Jubiläumssaison durch den besten deutschen Meister aller Zeiten gekrönt. Bayern München dominierte die Gegner nach Belieben und das auch noch mit schönem und attraktivem Angriffsfußball. Es purzelten nur so die Rekorde: die meisten Siege, die meisten Punkte, die früheste Meisterschaft, die meisten Siege in Folge, um nur einige zu nennen. Sogar Nicht-Bayern-Fans – und das soll schon etwas heißen – zollten Respekt und konnten sich begeistern. Nun schicken sich die Rekord-Bayern auch noch an, die höchste europäische Fußball-Trophäe zu erobern – im Champions-League-Finale am 25. Mai in London.

    Es ist kein Zufall, dass Borussia Dortmund, die zweite große Mannschaft aus der Bundesliga, Gegner sein wird, natürlich um sich selbst mit dem Titel zu beglücken, aber auch um das einzigartige Bayern-Triple zu verhindern. Denn den Sieg im DFB-Pokal-Finale am 1. Juni in Berlin gegen den VfB Stuttgart hat das Team von Trainer Jupp Heynckes auch noch im Visier.

    Nur Dortmund auf Augenhöhe

    Die Entwicklung ist nicht neu: Der FC Bayern beherrscht schon immer weitgehend die Liga, 23 Meistertitel sprechen für sich. Nur Borussia Dortmund konnte den Konkurrenten aus München zuletzt ein wenig ärgern. In der abgelaufenen Saison jedoch waren auch die Dortmunder bei 25 Punkten Rückstand chancenlos.

    Ganz gleich: Bayern und Dortmund spielen nahezu auf Augenhöhe. Beide Vereine haben sich ihre Konkurrenz hart erarbeitet. Dahinter jedoch fällt das Niveau der Bundesliga stark ab. Bayer Leverkusen, der Dritte, beeindruckt durchaus mal mit spielerischem Glanz, es mangelt aber an Konstanz. Und bereits ab Platz vier wirken die Clubs in ihren Leistungen nahezu austauschbar. Positiv gesehen: Von Schalke 04 bis Werder Bremen zeigt sich die Stärke der Liga vergangener Zeiten: die Ausgeglichenheit, jeder konnte jeden schlagen. Und so waren auch schon mal Überraschungsmeister aus Kaiserslautern, Bremen, Stuttgart oder Wolfsburg möglich.

    Zweiklassengesellschaft droht

    Und jetzt: Bayern-Erfolge wie das demütigende 9:2 gegen den HSV sowie etliche weitere Kantersiege sind kein gutes Signal. Die Liga schwächelt, viele Clubs können kaum noch mithalten. Selbst die Teilnahme an der Europa League hilft nicht weiter. Der eher drittklassige Wettbewerb, bei dem in diesem Jahr alle Bundesligisten recht früh scheiterten, muss dringend erneuert und lukrativer gestaltetet werden. Denn die Finanzschere wird immer größer. Es droht tatsächlich eine Zweiklassengesellschaft: Die Champions-League-Teilnehmer, die auch immer höhere TV-Einnahmen generieren, setzen sich vom Rest zunehmend ab.

    Noch boomt die Liga, international hat sie aufgeholt. Doch wenn der Meister schon Monate vor dem Ende feststeht, droht Langeweile, werden bald auch die Fans ausbleiben, die erheblich zur Faszination Bundesliga beitragen. Schon in der abgelaufenen Saison waren die Zuschauerzahlen rückläufig. Und diese Entwicklung kann auch nicht im Sinne der Topteams sein.