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Zypern und die Türkei
Die geteilte Insel

Seitdem die Türkei vor 40 Jahren den Nordteil Zyperns unter ihre Kontrolle brachte, ist die Insel geteilt. Familien und Freunde wurden auseinandergerissen. Alle Wiedervereinigungsversuche scheiterten. Doch nun könnte ein Schatz aus dem Mittelmeer dafür sorgen, dass sich die verfeindeten Insulaner zusammenraufen.

Von Thomas Bormann und Michael Lehmann |
    Blick auf die Flagge Zyperns
    Die Flagge Zyperns (dpa / Jp Amet)
    Für Nikki Pissi war der Sommer 1974 die dunkelste Zeit ihres Lebens. Dieser Juli vor 40 Jahren hat Zypern die Spaltung gebracht: in einen türkischen Nord-Teil und einen griechischen Süd-Teil. Nikki Pissi muss jetzt, rund um den Jahrestag, in dieser Woche intensiv zurückdenken – bis heute bekommt sie das, was sie als damals 6-jähriges Kind erlebt hatte, immer wieder körperlich zu spüren. Es waren heftige Luftangriffe der türkischen Armee:
    "Wir haben die Bombardierung erlebt, als mein Vater meine Cousine getauft hat. Die Kirche bebte damals. Dann sind wir nach Hause gegangen, und wir sind unter den Betten verschwunden. Ich habe die Albträume bis heute, dass ich – wenn ich im Schlaf Flugzeuge höre - immer noch, 40 Jahre später, unter dem Bett verschwinde."
    Für die Eltern der 6-jährigen Nikki Pissi, ihren griechisch-zyprischen Vater und ihre deutsche Mutter, wurde an diesem furchtbaren Juli-Tag 1974 schnell klar, dass sie aus ihrer Heimat flüchten müssen:
    "Sobald wir dann die Ketten gehört haben von den Panzern, mussten wir so schnell wie möglich raus. Wir sind mit dem, was wir anhatten, raus. Wir hatten weder Papiere noch Geld noch Wertsachen, gar nichts mitgenommen. Wir sind einfach raus Richtung Troodos-Gebirge, in einer Autokolonne, die auch durch Tiefflieger beschossen wurde, haben wir mehrere Stunden gebraucht, um ins Troodos-Gebirge zu kommen, ..."
    ..., wo sie bei Freunden Unterschlupf fanden - übergangsweise, dachte das kleine Kind zunächst, eine Art Urlaub, aus dem sie hoffentlich bald wieder in ihre Heimat zurückkehren könnte. Doch tatsächlich wurde es eine Flucht für immer - für die 6-jährige Nikki und auch für zigtausende andere.
    Am 20. Juli 1974 hatte die türkische Armee ihre sogenannte "Operation Attila" begonnen: Türkische Kampfflugzeuge bombardierten griechische Stellungen auf Zypern; türkische Soldaten besetzten den Nordteil der Insel.
    Mit dieser Invasion wollte die türkische Armee die türkischen Zyprer schützen. Denn fünf Tage zuvor hatten auf Zypern griechische Nationalisten einen Putsch gegen die zyprische Regierung verübt. Die Türkei befürchtete, dass die Putschisten die gesamte Insel an Griechenland anschließen wollen, dass die türkischen Zyprer dann von der Insel vertrieben werden.
    "Die Gefahr eines offenen Krieges zwischen den NATO-Partnern Griechenland und Türkei um Zypern wird immer größer."
    Das meldete die Tagesschau damals.
    Türken vertrieben Tausende griechische Zyprer
    Im Mittelmeer schossen griechische und türkische Kriegsschiffe aufeinander. Den türkischen Truppen gelang es, mehr als ein Drittel der Insel zu besetzen.
    Sie vertrieben zigtausend griechische Zyprer aus dem besetzten Gebiet; die türkischen Zyprer hingegen flüchteten aus dem Südteil der Insel. Seit nunmehr 40 Jahren träumen auf beiden Seiten der Grenzlinie zahllose Zyprer von einer Rückkehr in ihre Heimatdörfer.
    Nikki Pissi, die als Kind vertriebene Frau mit griechisch-zyprischem Vater und deutscher Mutter, wünscht sich die Vereinigung von Herzen.
    Über ihre traumatischen Kindheitserlebnisse hat sie lange geschwiegen, um dann eine Art Selbsttherapie zu wählen - als es im April 2004 endlich wieder erlaubt war, als griechisch-zyprische Bewohnerin des Südens in die alte Heimat im Norden zu reisen:
    Da habe ich meine Töchter abgeholt, meine Schwester und meine Nichte und habe gesagt, so, jetzt gehen wir rüber. Wir haben uns ein Auto gemietet auf der anderen Seite. Wir mussten erst einmal herausfinden, wie unser Dorf jetzt heißt, – es sind türkische Namen entstanden. Wir haben es schließlich entdeckt. Ich bin zuerst zur Kirche gefahren, die findet man ja gleich. Die wurde aber zur Moschee – sie war abgeschlossen, man konnte nicht rein. Da bin ich einfach zweimal durchs Dorf gefahren und bin dann stehen geblieben und habe den anderen gesagt: So, das ist unser Haus."
    Ihr Vater brach in Tränen aus, als er von seiner Tochter erfuhr, wie sie - wie von magischer Hand geführt - das elterliche Haus gefunden hatte. Inzwischen ist es für türkisch-stämmige Bewohner zur neuen Heimat geworden.
    "Die Familie, die jetzt dort lebt, war sehr, sehr freundlich. Die haben uns reingelassen und Limonade angeboten. Ich war damit beschäftigt, alles wiederzuerkennen. Den Hof und mein Zimmer, alles. Ich habe sogar das Haus meines Onkels entdeckt, das ist genau gegenüber gewesen, und habe festgestellt, dass sogar die Haustür die gleiche war, weil ich ein Bild davon hatte."
    Die Hoffnung auf Wiedervereinigung schwindet
    Ein paar Tage später ist dann der Rest der Familie Pissi auch auf einen Kurz-Besuch in die alte Heimat gefahren.
    "Die Bewohner unseres Hauses haben meiner Oma die Hand geküsst, weil sie anerkannt haben, dass sie die Besitzerin des Hauses ist. Und mein Onkel ist tatsächlich in Anwesenheit des jetzigen Bewohners mit dem Schlüssel ins Schloss und hat aufgeschlossen."
    Der Schlüssel, den er damals vor der Flucht noch in die Tasche gesteckt hat, passt noch immer. Vielleicht, so denken die meisten in der Familie Pissi, werden sie eines Tages in einem wieder vereinten Zypern die alte Heimat wiedersehen. Unter welchen Umständen auch immer. Bis dahin bleibt die Insel im politischen Schwebezustand.
    Sind auch die türkischen Zyprer bereit für eine Wiedervereinigung ihrer Insel? Sind sie bereit, dass griechische Zyprer wieder als Nachbarn neben ihnen wohnen?
    Ein Rentner, der in der Altstadt Famagustas lebt, im türkischen Teil Zyperns, sagt: Ja!
    "Die umgesiedelten griechischen Zyprer? Wenn sie zurückkommen sollten, na, dann sind sie willkommen. Hauptsache, es kommt zu einer Lösung, und zwar zu einer bleibenden Lösung! Es soll wieder Frieden herrschen!"
    Sein Nachbar aber denkt an den Krieg von 1974 und schüttelt den Kopf:
    "Also nein, das geht nicht, das ist unmöglich. In meiner Familie wurden acht Menschen getötet. Das sind meine Feinde. In ihren Schulen lehren sie das auch ihren Kindern, dass wir Feinde sind. Nein, das geht nicht mehr."
    Seit 40 Jahren schon leben die beiden Volksgruppen streng voneinander getrennt: die türkischen Zyprer im Norden, die griechischen Zyprer im Süden. Damit sich die beiden Volksgruppen auch wirklich nicht zu nahe kommen, hat die UNO zwischen den beiden Inselteilen vor 40 Jahren eine sogenannte Pufferzone eingerichtet. Sie zieht sich als teilweise kilometerbreiter Streifen quer durch die Insel. Bis heute patrouillieren Blauhelm-Soldaten der UNO in der Pufferzone und passen auf, dass niemand dieses Sperrgebiet ohne Genehmigung betritt.
    Vereinte Nationen bemühen sich um Schlichtung des Konflikts
    Wenn ein zyprischer Bauer sein Feld in dieser Pufferzone pflügen will, dann muss er bei den Blauhelm-Soldaten eine Genehmigung einholen. So ist das nun schon seit 40 Jahren, und so soll Streit zwischen den beiden Volksgruppen vermieden werden. Michel Bonnardeaux aus Kanada ist der Sprecher der UNO-Mission auf Zypern. Er meint, Streit könnte hier jederzeit wieder aufflammen - zum Beispiel um das knappe Wasser auf der Insel:
    "So etwas kann sich schnell zu einem großen Problem hochschaukeln. Stellen Sie sich vor, wenn ein Landwirt von der Wasserversorgung abgeschnitten ist, dann wird er sehr wütend sein, und das kann durchaus zu Problemen auf der politischen Ebene führen."
    Die Vereinten Nationen schicken nicht nur Blauhelm-Soldaten nach Zypern; sie vermitteln auch zwischen den beiden Volksgruppen, denn in einem sind sich alle Beteiligten einig: Dieser Status Quo sei nicht hinnehmbar, stellte die Zypern-Beauftragte der UNO, Lisa Buttenheim, vor einem halben Jahr fest. Damals, im Februar, gab sie den Haupt-Impuls für neue Friedensverhandlungen mit folgendem Ziel:
    "Die beiden Volksgruppenführer werden so schnell wie möglich eine Lösung ausarbeiten. Danach wird es in beiden Teilen der Insel gleichzeitig jeweils eine Volksabstimmung über die Vereinigung geben.
    Seither treffen sich die beiden Volksgruppenführer Nikos Anastasiades und Dervis Eroglu regelmäßig. Sie sind sich bislang aber nicht viel näher gekommen.
    Nikos Anastasiades, Präsident der Republik Zypern, fordert, die türkische Besatzungsarmee müsse nach 40 Jahren endlich abziehen und die Zentralregierung müsse wieder ganz Zypern kontrollieren.
    Dervis Eroglu hingegen, Präsident der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern, will möglichst viel Autonomie für die türkischen Zyprer durchsetzen. Eroglu befürchtet, dass die zahlenmäßig überlegenen griechischen Zyprer in einem wieder vereinten Staat nach und nach alle Macht an sich reißen würden.
    Identitätsprobleme bei den türkischen Zyprern
    Eroglu und die türkischen Zyprer fühlen sich jetzt schon von den griechischen Zyprern bestraft. Denn die griechischen Zyprer achten streng darauf, dass die international nicht anerkannte Republik Nordzypern isoliert bleibt; dass also kein Land mit Nordzypern Handel treibt. Das macht den Alltag in Nordzypern umständlich und teuer. Denn jede Ware muss über die Türkei importiert werden.
    Andreas Mavroiannis, Unterhändler der griechischen Zyprer in den Friedensverhandlungen, weist aber jede Kritik zurück:
    "Wir haben niemals die türkischen Zyprer für irgendetwas bestraft. Das Problem ist, dass es im besetzten Gebiet eine illegale Regierung gibt, die ist auch vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verurteilt worden. Die Regierung ist illegal. Aber die türkischen Zyprer sind Bürger unseres Landes; mit allen Rechten, die Bürger haben.
    Tatsächlich können türkische Zyprer über die Grenzlinie in den Süden der Insel gehen und sich dort einen EU-Pass besorgen, also einen Pass der Republik Zypern.
    Die türkischen Zyprer seien traumatisiert. Sie wüssten nicht, wo sie hingehörten, sagt Hasan Hastürer, er lebt im türkischen Teil der geteilten Hauptstadt Nikosia:
    "Ich habe drei Pässe: den türkischen Pass, den ich benutze, wenn ich in die Türkei reise. Aber ich empfinde diesen Pass nicht wirklich als den meinen. Dann habe ich den Pass der Europäischen Union. Den hat mir der griechisch-zyprische Beamte so ausgestellt, als hätte ich eigentlich kein Recht darauf. Ich empfinde ihn also auch nicht als den meinen, so wie ihn einer meiner griechisch-zyprischen Freunde als den seinen empfindet. Und schließlich habe ich den Pass der Türkischen Republik Nordzypern, den die ganze Welt nicht anerkennt. Aber der ist mir - glaube ich - noch am nächsten. Der definiert mich noch am meisten."
    Immerhin – mit dem EU-Pass kann Hasan Hastürer, wann immer er will, in ganz Europa umherreisen und dieselben Freiheiten genießen wie andere EU-Bürger. Zehntausende türkische Zyprer haben mittlerweile einen solchen Pass; sie sind also gleichzeitig Bürger der griechisch dominierten Republik Zypern.
    Doch bei Weitem nicht jeder, der im türkischen Nordzypern wohnt, kann dieses Recht für sich in Anspruch nehmen; etwa die Hälfte der Nordzyprer bleibt außen vor, nämlich die so genannten "Siedler".
    Griechen fordern Ausweisung der türkischen Siedler
    Nach dem Zypern-Krieg 1974 hatte die Türkei Zehntausende Familien aus Anatolien nach Zypern geschickt, um den Bevölkerungsanteil der Türken auf der Insel zu erhöhen. Diese türkischen Siedler, so meint der griechische Unterhändler Andreas Mavroiannis, müssen wieder zurück.
    "Diese Leute, also: Persönlich habe ich nichts gegen diese Leute, aber, dass sie hier leben, geht auf kriminelle Handlungen zurück. Und wir können das nicht billigen. Oder sollen wir unsere Zukunft etwa mit den türkischen Siedlern gestalten?"
    Diese türkischen Siedler und deren Nachfahren gelten nicht als Bürger der Republik Zypern. Sie können damit keinen EU-Pass bekommen. Sie dürfen nicht mal für einen Tagesausflug in den südlichen Teil der Insel reisen. Das gilt auch für die Kinder der Siedler, sogar wenn sie auf Zypern geboren wurden und inzwischen selbst hier eine Familie gegründet haben.
    Sie alle müssen Zypern vor einer Vereinigung verlassen, fordert die griechisch-zyprische Seite. Sie würde vermutlich mehr als 100.000 Menschen ausweisen, auch diesen Supermarkt-Angestellten aus Famagusta:
    "Was soll ich machen? Im schlimmsten Fall müsste ich gehen."
    Aber ich lebe jetzt schon gut zehn Jahre auf Zypern. Ich arbeite hier und zahle meine Steuern. Wir Zuwanderer verdienen doch auch eine Chance, oder? Heute kriegt doch jeder einen Ausweis, wenn er fünf Jahre an einem bestimmten Ort lebt; egal wo in Europa. Für Leute wie mich muss es doch eine Lösung geben.
    An einer solchen Lösung arbeitet Osman Ertug von der türkisch-zyprischen Regierung. Er versichert:
    "Die Zuwanderer vom Festland müssen sich keine Sorgen machen. Wir werden ihre Rechte am Verhandlungstisch bis zuletzt verteidigen. Denn es geht hier schließlich um die Rechte unserer eigenen Staatsbürger. Und außerdem ziehen Menschen aus aller Welt auch in den Süden Zyperns. Zehntausende bauen sich im Süden eine Existenz auf und werden sogar Staatsbürger - sie kommen aus Russland, von den Philippinen oder auch aus Griechenland zu Zehntausenden! Wir mischen uns in deren Einbürgerung auch nicht ein. So hat der Süden kein Recht, sich in unsere Einbürgerungspolitik einzumischen."
    Ja, es gebe große Meinungsunterschiede zwischen Nord und Süd, meint Osman Ertug, und nicht nur das:
    "Die beiden Gesellschaften auf Zypern haben eigentlich völlig unterschiedliche Charaktere. Da sind einerseits wir: die Türken und Muslime. Und da sind andererseits die Griechen und die Christen. So gibt es eigentlich starke Argumente für eine Trennung. Aber: Wir leben auf einer kleinen Insel, und wir müssen diese Insel miteinander teilen. Beide Bevölkerungsteile haben eine gemeinsame 500-jährige Vergangenheit auf der Insel. Und beide Volksgruppen haben sich diese Insel zur Heimat gemacht."
    Viele Hochqualifizierte verlassen die Insel
    Schon oft haben beide Seiten über einen Frieden verhandelt. Vor zehn Jahren, im Frühjahr 2004, war die Vereinigung zum Greifen nah. Die türkischen Zyprer hatten damals einem Vereinigungsplan mehrheitlich zugestimmt, die griechischen Zyprer aber lehnten ab. So blieb Zypern mit Stacheldraht geteilt.
    "In der Ledra-Straße im Süden Nikosias, dem quirligen Zentrum der geteilten Hauptstadt, hofft ein Straßenmusiker auf ein paar Münzen; viele Menschen haben ihre Arbeit verloren. Für die griechischen Zyprer ist die Wirtschaftskrise seit einem Jahr das drängendste Problem, nicht die Teilung der Insel. Im Frühjahr 2013 brachen die Banken Zyperns zusammen. Tausende Zyprer und viele ausländische Anleger verloren einen Teil ihres Bankguthabens. Auch wer kein Vermögen hat, leidet unter der Krise, vor allem junge Zyprer. Viele von ihnen wollen auswandern."
    "Es ist typisch für Südländer, wo es keine große Perspektive für diese Leute gibt, dass wir einen 'brain drain' haben werden, also eine Abwanderung der hoch qualifizierten Fachkräfte."
    Sagt Hubert Faustmann. Er unterrichtet an der Universität Nikosia und hört von seinen Studenten, dass kaum noch Arbeitsplätze auf Zypern angeboten werden:
    "Der Tourismus gestaltet sich okay, aber das war schon eine sehr ausgereizte Form des Geldverdienens, die sind jetzt noch ein bisschen besser geworden. Aber das kann nicht absorbieren diese Juristen und Finanz-Experten, die jahrelang im Finanzsektor gearbeitet haben. Dafür ist kein Ersatz gefunden, und momentan sind die Perspektiven einfach nicht da, die Arbeitslosenzahlen sprechen auch Bände – mit einer 50-prozentigen Jugendarbeitslosigkeit. Was ich höre aus dem Freundes- und Bekanntenkreis: Wo geh´ ich hin? Aber ich bleib nicht auf Zypern."
    Gasfelder vor Zypern könnten eine Wiedervereinigung beflügeln
    Die zyprische Regierung gilt als europäischer Musterschüler, wenn es darum geht, die Sparpolitik durchzusetzen. So lobt Delia Velculescu vom Internationalen Währungsfonds:
    "Die zyprischen Behörden zeigen eine große Entschlossenheit, die notwendigen Entscheidungen umzusetzen."
    Und Zyperns Präsident Nikos Anastasiades verspricht:
    "Unser Plan ist, dass wir Ende 2015 wieder voll und ganz an die Finanzmärkte zurückkehren werden, also in deutlich kürzerer Zeit als andere Länder, die solche Hilfsprogramme in Anspruch genommen haben."
    Trotz der Krise bleiben viele Zyprer optimistisch. Schließlich wurden südlich der Insel große Öl- und Gasfelder unter dem Grund des Mittelmeeres entdeckt. Mit diesen Naturschätzen könnte Zypern in den kommenden Jahrzehnten viel Geld verdienen und alle Schulden aus den Hilfskrediten zurückzahlen.
    Natürlich fordern die türkischen Zyprer ihren Anteil am Gas-Geschäft; die griechischen Zyprer gestehen das auch zu.
    So beflügeln die Gas-Funde den Willen auf eine Wiedervereinigung Zyperns.
    Nikki Pissi, die heute 46jährige, die als Kind im Juli 1974 ihr Heimatdorf im Norden Zyperns so plötzlich verlassen musste, hofft, dass es mit dieser Wiedervereinigung bald klappt, trotz der schlechten Erinnerungen an Bomben, Vertreibung und Hass auf beiden Seiten:
    "Ich glaube schon, dass eine bessere Zukunft wäre, wenn man offen genug ist, die andere Seite zu akzeptieren. Wir sind auch früher mit ihnen sehr gut klar gekommen. Wir unter uns, wir einfaches Volk hatten nie so richtig Probleme. Aber es hat eben über uns die große Politik entschieden, was letzten Endes draus wird."