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Antrittsbesuch beim Planetenkönig

Die Etikette zu wahren gehört nicht nur in der so genannten besseren Gesellschaft zum guten Ton. In diesem Jahr erleben wir Anflüge solchen Etikettewahrens sogar beim Mond, der vielen Zeitgenossen erklärtermaßen als Takt- und Ratgeber gilt.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Zwar mag deren "Leben nach dem Mond" in mancherlei Hinsicht eher einer Gedankenwelt "hinter dem Mond" entspringen, aber das ist ein ganz anderer Aspekt.

    Bekanntlich läuft der Erdtrabant in knapp vier Wochen einmal durch alle Sternbilder der Ekliptik. Dabei überholt er regelmäßig die übrigen Wanderer auf dieser Hauptverkehrsstraße des Himmels.

    Die Etikette sieht vor, im neuen Jahr als Erstes Jupiter einen Besuch abzustatten, der unter den Planeten der größte und mondreichste ist: 63 Trabanten sind bislang entdeckt worden - die ersten bereits vor mehr als vierhundert Jahren, als Galileo Galilei und einige andere Himmelsbeobachter zum ersten Mal ihre selbst gebauten Fernrohre auf die Sterne richteten.

    Wenn Sie jetzt gleich an den Himmel schauen, finden Sie den zunehmenden Mond halbhoch im Südosten, etwa sechs Grad rechts oberhalb von Jupiter. Im Laufe des Abends wird der Abstand langsam immer geringer, und bis zum Untergang nach Mitternacht hat sich der Erdtrabant bis auf rund vier Grad an den Götterfürsten herangepirscht.

    Morgen Abend sehen Sie den Mond dann schon deutlich links oberhalb von Jupiter, denn der Antrittsbesuch beim nächsten Planeten wartet. In eineinhalb Wochen steht ausgerechnet Mars auf dem Programm, der Kriegsgott.

    Ob das auch mit der Etikette vereinbar ist, darf man bezweifeln. Aber der Mond ist eben auch sehr launisch.

    Der Lauf von Jupiter am Himmel

    Das aktuelle Himmelsgeschehen