
Karikaturisten in der arabischen Welt stehen unter enormem Druck. Ganz abgesehen vom Bilderverbot im Islam leben sie in oft in Ländern, in denen die Meinungsfreiheit nicht stark ausgeprägt ist. "Sehr viele arabische Zeitungen haben in den vergangenen Tagen trotzdem Karikaturen gedruckt", sagte die Journalistin Cornelia Wegerhoff im Deutschlandfunk.
Sie berichtete beispielsweise von der tunesischen Zeichnerin Nadia Khiari, die für ihren Katzen-Karton "Willis aus Tunis" bekannt ist. "Die hat ihren Willis mit einem Bleistift in der Hand gezeichnet, aus dem Blut tropft." Wegerhoff spricht von "klaren Botschaften, die Trauer und Entsetzen symbolisieren."
"Ein bisschen derberer Humor"
Viele Zeitungen seien noch sehr viel deutlicher mit dem Thema umgegangen. So zeigte die lybische Zeitung "Al-Wasat" jenen IS-Kämpfer, der in den vergangenen Monaten mehrere britische und amerikanische Geiseln umgebracht hat, wie er versucht, einen Bleistift zu enthaupten.
"Sehr schön fand ich auch - ein bisschen derberer Humor - eine Karikatur aus dem Jemen", sagte Wegerhoff. Auf einer jemenitischen Nachrichtenwebseite war eine Karikatur zu sehen, die sowohl auf die Anschläge von Paris reagierte, als auch auf die Unruhen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. "Diese Karikatur zeigt einen Teufel und einen Möchtegern-Selbstmordattentäter, der von den Jungfrauen im Himmel träumt. Und der Teufel steckt dem Mann Dynamitstangen ins Hinterteil und sagt: 'Ich kann deinen Platz im Himmel von hier aus schon sehen'."
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