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Bundesliga beantragt Sendelizenz

Die Deutsche Fußball-Liga will ihren Medienbereich erweitern und einen eigenen Fernsehkanal gründen. Der Liga-Verband hat bei der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien die Zulassung für einen neuen Sender beantragt.

Von Heinz Peter Kreuzer | 08.08.2009
    Gibt die KEK, die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich, ihre Zustimmung, hätte die DFL mehr Spielraum bei der Verwertung ihrer Medienrechte. Bis 2013 sind diese vergeben, danach könnte die DFL einen eigenen Liga-Kanal in Betrieb nehmen.

    Das verneint der Ligaverband und kündigt einen so genannten History Channel an. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung geht es der Liga darum, rechtzeitig den rundfunkrechtlichen Rahmen zu schaffen, um das gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund im Aufbau befindliche mediale Archiv auch selber verbreiten zu dürfen. Bisher durfte das Bildmaterial, das über 40.000 Stunden Bundesliga- und Nationalmannschaftsspiele umfasst, nur auf Anfrage verwertet werden.

    Dieser eigene Sender soll das Medien-Angebot der DFL ergänzen. Ein Tochterunternehmen ist die Firma Sportcast. Diese produziert die Bilder von allen 612 Partien der beiden Profiligen, die dann von Sky, ARD, ZDF und den anderen Sendern übernommen werden müssen. Außerdem produziert Sportcast als Dienstleister auch für den DFB die Begegnungen der Nationalmannschaften und im Pokal. In Eigenregie stellt die DFL auch das wöchentliche Fußball-Magazin "Goal" für den ausländischen Markt her.

    Schon bei dem geplanten Deal mit Sirius, einem Unternehmen des früheren Medienmoguls Leo Kirch, war ein eigener Liga-Kanal im Gespräch. In Zukunft könnte dies wahr werden, ein Ausbau des History Channels zum Live-Kanal wäre mit der Sendelizenz möglich.

    Damit könnte die DFL im Pay-TV-Markt neue Voraussetzungen schaffen. Denn die Liga versucht seit Jahren, eine Konkurrenz zum Monopolisten Sky zu etablieren. Im Moment soll T-Home mit dem Produkt "Liga total" zum Herausforderer aufgebaut werden. Noch schwächelt die Telekom-Tochter, aber ihr bleiben noch vier Jahre Zeit, um zu einem starken Player im Markt zu wachsen.

    Als weiterer möglicher Gegner von Sky wird die Disney-Tochter ESPN gehandelt. Der US-Sportsender etabliert sich gerade in England und zeigt in Großbritannien jetzt Partien der Premier League, der Bundesliga und der Serie A. Das ist der Einstieg in den europäischen Markt, als nächstes Angriffsziel gilt Deutschland. Aber ESPN kooperiert auch mit Sky. Aus diesem Grund würde ein eigener DFL-Kanal bei den zukünftigen Verhandlungen Sinn machen.