Sonntag, 12. Mai 2024

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Olympia-Aus der deutschen Curler
"Dadurch rückt der Stellenwert einer Sportart ins Hintertreffen."

Ein 20 Kilo-Granitstein in taktischer Perfektion aufs Eis gesetzt und dann die Teammitglieder, die das Eis heftig wischen um dem Stein die Richtung zu geben – das ist bei Olympischen Winterspielen ein Zuschauermagnet. In Pyeongchang ohne deutsche Beteiligung. Ex-Kapitän John Jahr macht das traurig.

John Jahr im Gespräch mit Andrea Schültke | 10.12.2017
    Curler John Jahr auf dem Eis.
    Curling rocks, die Spielsteine aus Granit, auf einer Spielfläche mit Eis. (imago sportfotodienst)
    Der ehemalige Kapitän der deutschen Curling Mannschaft John Jahr sagt im Dlf-Interview, dass er zwar enttäuscht über das Olympia-Aus der beiden deutschen Teams sei, aber man müsse auch zugeben, dass im internationalen Curling eine hohes Niveau herrsche und "es reicht einfach nicht, nur ein paar gute Spiele abzuliefern. Man muss eben am Ende die Nase vorn haben und dafür hat es eben nicht gereicht."
    John Jahr zeigt sich aber für die Zukunft zuversichtlich: "Ich war traurig, aber es gibt in 4 Jahren eine neue Ausscheidung und dann sehen wir mal weiter. Professionalisiert werden muss es aber immer weiter, weil die Spitze unglaublich stark wird."
    Der Ex-Curler John Jahr bedauert sehr, dass sie in diesem Jahr die Olympiateilnahme verpasst haben und dass das deutsche Curling diese enorme Bühne nicht nutzen kann. "Das ist eben immer die Hauptsorge des Verbandes und auch von mir selbst. [..] Dadurch rückt so ein Stellenwert eines Sports natürlich wieder ins Hintertreffen."
    Förderung
    John Jahr erkennt zwar an, dass die Zahl der Curler in Deutschland mit nur 700 aktiven Sportlern, davon knapp die Hälfte leistungsmäßig, sehr gering sei. Aber gerade weil es sich um einen Randsport handele, müsse Curling gefördert werden. "Wenn ein Sport nicht ganz weggehen soll von der internationalen Bühne, dann muss er halt gefördert werden." Dabei wären die Kosten sicherlich überschaubar, denn "Es geht hier ja immer nur um 4 oder 5 Leute, die gefördert werden."
    John Jahr wendet sich im Dlf-Interview an interessierte Jugendliche und betont den Mannschaftsgeist, den diese Sportart bedürfe. "Curlingsport, wo nur 4 Personen miteinander harmonieren müssen, ist der Mannschaftsport par excellence.
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