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Der Drache ist gelandet

Seit dem Ende der Shuttle-Flüge vor einem Jahr hatte die US-Weltraumbehörde NASA kein Raumschiff, um Material oder Menschen zur Internationalen Raumstation zu befördern. Zumindest beim Materialtransport ist die Shuttle-Lücke nun geschlossen.

Von Dirk Lorenzen | 12.07.2012
    In den kommenden Jahren soll zwölfmal eine Dragon-Kapsel der privaten Firma SpaceX die Raumstation ansteuern.

    Im Mai verlief ein Testflug der Dragon – auf Deutsch Drache – problemlos. Nach dem Start mit einer Falcon-Neun-Rakete flog die Kapsel auf wenige Meter an die Raumstation heran und wurde von deren Besatzung mit einem Greifarm eingefangen. Nach gut einer Woche legte der Drache wieder ab und landete sicher vor der kalifornischen Küste. Euphorisch verkündeten manche eine neue Ära der privaten Raumfahrt. Doch das ist weit übertrieben – denn SpaceX hat für die Dragon-Flüge nur genau einen Kunden: die NASA.

    Es geht nicht um die Privatisierung, sondern um die Industrialisierung der Raumfahrt. Damit übernehmen die USA das europäische Modell. Bei uns bauen schon lange private Firmen Raumschiffe und Raketen, etwa die Ariane oder den ATV-Transporter für die Raumstation.

    Europas Weltraumorganisation ESA kauft diese Leistungen zum lange zuvor vereinbarten Festpreis ab. Diese Variante gilt als preiswerter und verlangt von den Firmen, selbst einen großen Teil der Verantwortung für die Planung und die Budgets von Raumfahrtprojekten zu übernehmen.
    Bei den Dragon-Flügen zur Raumstation verfährt man in den USA nun genauso. Ob in einigen Jahren private Firmen auch bemannte Flüge zur Raumstation absolvieren, hat die NASA noch nicht endgültig entschieden.

    Bericht zur Landung der Dragon-Kapsel
    SpaceX-Informationen zum Dragon-Projekt