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Deutsche Post
Spekulationen um Portoerhöhung

Noch ist nicht entschieden, ob das Porto für Standardbriefe ab kommendem Jahr von 62 Cent auf 70 Cent erhöht wird. Iwona Husemann von der Verbraucherzentrale NRW sagte im DLF, man könne auch Preise der Konkurrenzunternehmen vergleichen. Gerade in Großstädten gebe es lokale Anbieter und viele Dinge ließen sich kostenfrei per E-Mail abwickeln.

Iwona Husemann im Gespräch mit Jule Reimer | 29.09.2015
    Kommt geschäftlich oder im Urlaub noch vor: Briefe verschicken.
    Die letzte Porto-Anhebung liegt übrigens nur rund zehn Monate zurück. (dpa / picture alliance / Sven Hoppe)
    Jule Reimer: Die Deutsche Post hat noch nicht über eine Portoerhöhung für das kommende Jahr entschieden. Man habe keinen Preisantrag gestellt, erklärte heute ein Sprecher, nachdem die "Bild"-Zeitung berichtet hatte, Porto für Standardbriefe werde ab kommendem Jahr von 62 Cent um 13 Prozent auf dann 70 Cent erhöht. Die letzte Anhebung liegt übrigens nur rund zehn Monate zurück. - Am Telefon ist Iwona Husemann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Frau Husemann, darf die Post so eine Portoanhebung einfach schon wieder beschließen?
    Iwona Husemann: Grundsätzlich ist es so, dass sich die Portoerhöhung nach der Postentgeltregulierungsverordnung richtet, und demnach kann die Post schon wieder die Zustimmung einer Portoerhöhung bei der Bundesnetzagentur beantragen.
    Reimer: Und wer entscheidet letztlich darüber?
    Husemann: Letztendlich ist es so, dass die Bundesnetzagentur als Behörde sich diesen Antrag auf Portoerhöhung anschaut und den dann genehmigt oder ablehnt, je nachdem.
    Reimer: Haben Sie als Verbraucherzentrale da gar keine Meinung zu?
    Husemann: Bei uns ist es so: Dadurch, dass die Bundesnetzagentur ja bereits als Behörde zwischengeschaltet ist und dann natürlich auch schaut, ob die Preiserhöhung angemessen ist, nehmen wir das nur zur Kenntnis und machen da weiter nichts zu.
    Bundesnetzagentur entscheidet
    Reimer: Aber bei den Strompreisen äußern Sie sich ja auch. Da bemängeln ja die Verbraucherzentralen, dass die Stromversorger zum Beispiel die niedrigeren Einkaufspreise im Großhandel häufig nicht an die Kunden weitergeben.
    Husemann: Richtig. Bei den Strompreisen ist es so, dass es da so eine zwischengeschaltete Institution wie die Bundesnetzagentur nicht gibt. Das heißt, da wird eben gerade nicht im Vorhinein überprüft, ob die Preisgestaltung angemessen ist, und daher ist es so, dass wir da hingehen und sagen, da muss offengelegt werden, inwieweit Preissteigerungen, aber auch niedrigere Preise an den Verbraucher weitergegeben werden.
    Reimer: Sagen Sie uns bitte noch: Welche Alternativen habe ich im Bereich Porto und Deutsche Post?
    Husemann: Es ist grundsätzlich so, dass es für den Verbraucher eigentlich nur recht wenige Sachen gibt, die unbedingt per Briefpost verschickt werden sollen. Das sind zum Beispiel Kündigungen oder Widerrufe. Da kann man aber natürlich auch schauen, wie es sich mit Konkurrenzunternehmen verhält. Gerade in Großstädten gibt es auch lokale Anbieter. Da ist sicherlich ein Preisvergleich möglich. Zum anderen sind ja heutzutage viele Dinge auch per E-Mail abwickelbar und die ist ja derzeit kostenfrei.
    Reimer: Informationen von Iwona Husemann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen waren das zum Thema Portoerhöhung bei der Post.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.