Sonntag, 05. Mai 2024

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Europäische Union
Mehr Föderalismus nötig

Die Krise in Griechenland sei ein Beweis dafür, dass versucht werde, Dinge zentral und einheitlich zu machen, die dazu nicht geeignet seien, sagte der ehemalige Bürgermeister von Hamburg und SPD-Politiker Klaus von Dohnanyi im DLF. Trotzdem werde ein "vereinigtes Europa" gebraucht, aber ein föderalistischeres.

Klaus von Dohnanyi im Gespräch mit Wolfgang Koczian | 19.07.2015
    Klaus von Dohnanyi, ehemaliger Erster Bürgermeister von Hamburg (SPD), aufgenommen am 19.02.2012 während der ZDF-Talksendung "Maybrit Illner Spezial" zum Thema: "Wulffs Rücktritt - wer traut sich jetzt noch Präsident?" im ZDF-Hauptstadtstudio im Berliner Zollernhof Unter den Linden.
    Klaus von Dohnanyi, ehemaliger Erster Bürgermeister von Hamburg und Sohn des Widerstandskämpfers Hans von Dohnanyi (picture alliance / dpa / Karlheinz Schindler)
    Desweiteren sagte von Dohnanyi er habe in seiner politischen Laufbahn immer versucht, sein Denken und seine Arbeit, "weit über das hinauszuerstrecken, was die Tagesarbeit in der Politik erforderte". Er habe sich immer auch mit Literatur, Kunst und Musik beschäftigt und versucht die Politik als ein Teil, "aber nicht als mein einziges Leben anzusehen". Das helfe auf die Dinge einen gelasseneren Blick zu bekommen, so von Dohnanyi.
    Die Zeit der Bonner Republik sei ein langer wichtiger Weg gewesen, so der ehemalige Bürgermeister Hamburgs von Dohnanyi, "zur Wiedergewinnung eines deutschen Selbstbewusstseins und auch einer deutschen Stärke und Verantwortung". Diese Verantwortung zeige sich in der aktuellen Politik. Die Bonner Republik gehöre als Fundament, als wichtiger Baustein zu dem was heute die Bundesrepublik Deutschland nach ihrer Vereinigung ausmache. Eine wichtige politische Figur dieser Zeit war Willy Brandt, der von 1969 bis 1974 Bundeskanzler Deutschlands war. "Willy Brandt war ein ganz ungewöhnlicher Mensch, weil er die Zartheit seiner verständnisvollen Seele verbunden hat, mit der großen Entschlossenheit eine Politik durchzusetzen, die damals auch in Deutschland sehr umstritten war - nämlich die Entspannungspolitik."
    Das vollständige Interview können Sie mindestens sechs Monate nachhören.