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Forschungsdialog und mehr

Die Universität Heidelberg war die erste Uni in Deutschland, die sich mit einem Sommer-Programm für internationale Wissenschaftler öffnete. Die Teilnehmer tauschen sich inhaltlich aus und erfahren vor allem mehr über unterschiedliche wissenschaftliche Arbeitsweisen.

Von Nicole Staudt | 13.08.2011
    Ein Seminarraum im Heidelberger Max-Plank-Institut für Astrophysik. 60 Studierende sitzen vor ihren PC's, betrachten Bilder von Planeten und Sonnensystemen. Die Studenten kommen aus der ganzen Welt, der Weiteste sogar aus Neuseeland. Während Andere in ihren Semesterferien am Strand liegen, sind sie nach Heidelberg zur Sommerschule gekommen, um zu lernen, erzählt Doktorand Martin Seliger aus Jena.

    "Exoplaneten ist mein Forschungsthema in der Doktorarbeit und von daher ist es sehr gut hierher zu kommen und auch mal die verschiedenen Aspekte kennen zu lernen, die dort existieren, sowohl in der Theorie als auch aus der Beobachtung heraus. Und vor allem internationale Kollegen - internationale Studenten zu treffen, um mit denen auch mal zu besprechen, was die so alles machen."

    Die Research Schools für Astrophysik findet bereits zum sechsten Mal in Heidelberg statt. Gerade während der Semesterferien haben nicht nur die Studenten, sondern auch die Professoren Zeit, um sich über neue Forschungsthemen auszutauschen. Für die Astrophysikerin Lias Kaltenecker ist dieser wissenschaftliche Austausch sehr wichtig.

    "Damit sie A aus ihrem Trott rauskommen und auch um internationale Kontakte knüpfen zu können. Und wir haben auch Professoren von ganz verschiedenen Unis, die hier ihr Wissen einbringen und den Studenten, die wahnsinnig motiviert sind, weil sie im Sommer hier sind, das beibringen, damit die dann wieder rausgehen zu ihrer Uni, das denen dort beibringen und neue Ideen haben, neue Gedanken, neue Ansätze, wie man in der Forschung was weiter bringen kann."

    Nach dem Ersten Weltkrieg war die Universität Heidelberg die erste Uni in Deutschland, die sich nach außen für internationale Wissenschaftler geöffnet hat. Grundgedanke war damals - aus der wissenschaftlichen und auch politischen Isolation heraus zu treten. Es wurden Kooperationen mit Universitäten in den USA, England und Frankreich geschlossen, erzählt Dr. Joachim Gerke Dezernent für Internationale Angelegenheiten der Universität Heidelberg.

    "So wie wir meinen, dass unsere Studenten ins Ausland gehen sollten, um Erfahrungen zu sammeln, die sie vielleicht hier nicht machen können, in einer fremden Kultur, in einer fremden Art Wissenschaft zu betreiben, so bringen umgekehrt die Menschen, die zu uns kommen immer etwas mit. Sie bereichern das Leben in der Universität, sie helfen uns über unsere Begrenzung, unseren Tellerrand hinweg zu schauen. Das ist eigentlich der Sinn der ganzen wissenschaftlichen Mobilität."

    Der Internationale Ferienkurs für Deutsche Sprache und Kultur war das erste Angebot dieser Art vor 85 Jahren. Noch heute kommen rund 600 Studenten aus unter anderem Ägypten, Italien, dem Jemen, aus China, den USA und Korea, um hier Deutsch zu lernen. Bei zum Beispiel Karin Gunkel.

    "Wir bieten ein Programm an von absoluten Null-Anfängern, die können noch nicht mal Hallo sagen, bis hoch auf der obersten Stufe des europäischen Referenzrahmens, die sich auch kulturell auf den neuesten Stand bringen wollen. Ein bisschen Deutschland-Luft schnuppern wollen."

    So wie diese beiden Studentinnen aus Japan und Albanien. Die 24-Jährigen haben viel Geld und Zeit geopfert, um in ihren Ferien nach Deutschland zu kommen. Ihre persönlichen Motive sind dabei ganz unterschiedlich:

    "Ich interessieren mich für Kinderbücher in Deutschland, zum Beispiel Erich Kästner oder Michael Ende. Deshalb möchte ich die auf Deutsch lesen. Ich studiere Wirtschaft und Politik - und Deutschland ein sehr entwickeltes Land ist, also vielleicht wenn ich in einer internationalen Organisation in Zukunft arbeiten möchte, könnte mir Deutsch dabei sehr nützlich sein."