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Frühe Websites
"Da wurde eben noch viel experimentiert"

Allmählich wird das Internet so alt, dass es eine Art Nostalgie-Abteilung entwickelt. Der Dortmunder Verein Hartware Medienkunst stellt nun die ersten selbst programmierten Websites aus den 90ern aus. Kurator Dragan Espenschied erklärte im Deutschlandfunk, wo der Reiz hinter dieser digitalen Folklore liegt.

Dragan Espenschied im Gespräch mit Sigrid Fischer | 24.07.2015
    Welcome-Website aus dem One Terabyte of Kilobyte Age Archive in der Ausstellung "Digitale Folklore" im HMKV im Dortmunder U
    Welcome-Website aus dem One Terabyte of Kilobyte Age Archive in der Ausstellung "Digitale Folklore" im HMKV im Dortmunder U (Geocities Research Institute)
    Blinkende Flash-Sternchen, hakelig animierte Männlein: Heute schaut man vor allem amüsiert auf frühe, von Privatpersonen gestaltete Internetseiten. Auf der kostenlosen Plattform GeoCities konnte sich der User ab 1994 kreativ austoben: mit Fan-, Rezept-, Bastel- oder Haustierseiten. Zwar befinden sich die individuell gestalteten Seiten deutlich jenseits des heute gängigen Geschmacks, doch Kurator Dragan Espenschied gab zu bedenken: "Die Webnutzer wurden damals in ein komplett leeres Medium entlassen". GeoCities gibt es inzwischen nicht mehr, gut 300.000 der Homepages konnten aber gerettet und archiviert werden.
    Auf diesem Archiv basiert die Ausstellung "Digitale Folklore" im Hartware MedienKunstVerein im Dortmunder U. Die Seiten wurden und werden digital restauriert und künstlerisch neu interpretiert.
    Die Audio-Datei zum Interview steht Ihnen sechs Monate im Bereich "Hören" zur verfügung.