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"Grace of Monaco"
Enttäuschender Eröffnungsfilm in Cannes

Die Filmfestspiele in Cannes eröffnen mit einem Film von Olivier Dahan über Grace Kelly. Es ist nicht alles schlecht daran, sagt Rezensentin Sigrid Fischer. Ein wirklich relevanter Film über Gracia Patrizia ist das Werk aber nicht.

Von Sigrid Fischer | 14.05.2014
    Fürst Rainier III. (Tim Roth) und Grace (Nicole Kidman) bei einer Cocktailparty auf der Yacht von Onassis - eines Szene des Films "Grace of Monaco"
    Fürst Rainier III. (Tim Roth) und Grace (Nicole Kidman) bei einer Cocktailparty auf der Yacht von Onassis. (SquareOne/Universum/Stone Angels/David Koskas/dpa)
    Der Applaus, den Fürstin Gracia Patricia am etwas zu märchenhaften Ende des Films für ihre Rede auf dem Rotkreuzball im Oktober 1962 erntet, der wurde von der Presse im Kino nicht geteilt. Dabei ist nicht alles schlecht am Canneseröffnungsfilm "Grace of Monaco". Da sind zum Beispiel Bilder, die an die Filme der 60er Jahre erinnern. Und da ist Nicole Kidman als sehr adäquate Besetzung für die etwas unterkühlte Amerikanerin, die versucht, ihren Platz im Fürstentum und im Herzen der Monegassen zu finden, und die schließlich zur Botschafterin in der diplomatischen Krise zwischen Monaco und Frankreich wird. Und da sind ganz wenige Momente, in denen man Grace fast nahe kommt, in denen man hinter das Titelseitengesicht aus der Regenbogenpresse von damals schauen könnte. Aber es sind zu wenige.
    Gleiches Manko wie bei seinem Edith Piaf-Biopic "La Vie en Rose": Regisseur Olivier Dahan bleibt zu äußerlich in seiner Betrachtung dieser nach wie vor verehrten Frau. Faktentreue hin oder her - er bemüht sich kaum, die Leerstellen zu füllen, die die unendlichen Spekulationen über Graces Befindlichkeit, über ihr Glück oder Unglück hinter den Palastmauern hinterlassen haben. Da helfen auch die vielen Großaufnahmen von Nicole Kidmans Gesicht nicht. Der wirklich relevante Film über Grace Kelly muss also noch gedreht werden. Deshalb:
    "Grace of Monaco": enttäuschend