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Hochschulquartett: Was tun die Hochschulen, wenn die Schulen versagen?

Der Übergang vom Gymnasium zu den Hochschulen und Universitäten stellt eine wichtige Zäsur dar. Die Hochschulreife bescheinigt die Studienbefähigung. Doch an den Hochschulen wird zunehmend bemängelt, dass Studienanfänger nur unzureichend auf den Alltag an den Universitäten vorbereitet sind.

26.08.2011
    Die Folge: Viele Studiengänge, insbesondere im mathematisch-naturwissenschaftlichen und ingenieurswissenschaftlichen Bereich, weisen in den ersten Semestern eine hohe Abbruchquote auf. Wie gut bereiten die allgemeinbildenden Schulen für ein Studium an einer Universität oder Hochschule also tatsächlich vor?

    Das Problem ist kein typisch deutsches. Die Notwendigkeit eines gleichen Ausgangsniveaus bei Schlüsselkompetenzen (zum Beispiel Sprachen, Mathematik) wird andernorts gefordert und gefördert, zum Beispiel durch Vorbereitungskurse an US-amerikanischen oder französischen Universitäten. Nachdenken gibt es auch aufseiten der Gymnasien.

    In der Studie "Hochschulreife und Studierfähigkeit" der Schweizer Arbeitsgruppe HSGYM heißt es beispielsweise, dass die Unterrichtsinhalte überarbeitet und präzisiert werden. Zudem wird gefordert, dass vor allem zu überprüfen sei, was unter den Begriffen "Hochschulreife" und "Studierfähigkeit" heutzutage zu verstehen sei.

    Mehrere Hochschulen in Deutschland gehen seit geraumer Zeit eigene Wege, um das Fachwissen und die Motivation der Studienbewerber zu prüfen: Sie führen zum Beispiel zusätzliche örtliche Aufnahmeverfahren ein. So verlangt die RWTH Aachen ab dem kommenden Wintersemester einen sogenannten Selbsttest der Studienbewerber: Interessenten müssen einen obligatorischen Multiple-Choice-Test im Internet absolvieren - erst dann dürfen sie sich einschreiben. Ziel des "Self-Assessment-Tests": Die Studienbewerber sollen rechtzeitig für die Anforderungen und Themen im Studiengang sensibilisiert werden, um mögliche Defizite vorab ausgleichen zu können. Die RWTH möchte auf diesem Wege in den nächsten Jahren die Quote des Studienabbruchs senken. Zudem bieten immer mehr deutsche Hochschulen kompakte Einsteigerkurse für zahlreiche Studiengänge, zum Beispiel zu mathematischen Grundlagen an, um ein gemeinsames Ausgangsniveau bei Studienbeginn sicherzustellen. Andere wiederum sehen eher den einzelnen Studierenden gefordert und setzen hierbei auf das Prinzip einer "Bestenauslese".

    Live-Diskussion in Zusammenarbeit mit dem "manager magazin" aus dem Funkhaus des Deutschlandradios in Berlin am Freitag, den 26. August 2011, 19.15 bis 20.00 Uhr.

    Über das Thema "Was tun die Hochschulen, wenn die Schulen versagen?" diskutieren:

    * Prof. Dieter Lenzen, Erziehungswissenschaftler und Präsident der Universität Hamburg,
    * Dr. Jörg Dräger, Geschäftsführer des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE)
    * Prof. Alexander Markschies, RWTH Aachen, Initiator des Projektes "Self-Assessment-Test"
    sowie
    * Prof. Monika Bessenrodt-Weberpals, Vizepräsidentin der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg.

    Die Gesprächsleitung haben Michael Kröher ("manager magazin") und Christian Floto (Deutschlandfunk).