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Missbrauch an Potsdamer Sport-Internat

Die Vorwürfe gegen Schüler und Leitung der Friedrich-Ludwig-Jahn Gesamtschule in Potsdam wiegen schwer: An dem Sportinternat, das vom Deutschen Olympischen Sportbund als Eliteschule des Sports und vom Deutschen Fußball Bund als Eliteschule des Fußballs ausgezeichnet sind, sollen zwei 16-jährige Schüler jüngere Mitschüler missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, der Leitung des Internats am Olympiastützpunkt wird Tatenlosigkeit vorgeworfen.

Von Axel Flemming | 19.10.2011
    Drei Tage waren die Elftklässler vom Unterricht suspendiert und hatten Hausverbot im Wohnheim, jetzt beschloss die Klassenkonferenz der Potsdamer Sportschule "Friedrich Ludwig Jahn", dass die Schüler für weitere zwei Wochen nicht die Schule besuchen dürfen. Dann soll die Gesamtlehrerkonferenz über den Verbleib oder Rausschmiss entscheiden. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung.

    Die 16-jährigen sollen sich am 27. September im Wohnheim des Sportparks an zwei Jungen der achten Klasse vergangen haben. Zwei Strafanzeigen liegen vor: von den Eltern der beiden mutmaßlichen Opfer sowie von der Luftschiffhafen GmbH, die das Internat seit diesem Sommer betreibt. Der Sprecher des brandenburgischen Bildungsministerium bestätigte den Vorfall und auch, dass geklärt werden muss, ob es über die Tat hinaus weitere Versäumnisse gibt.

    Stephan Breiding sagte dem Deutschlandfunk, das Krisenmanagement habe nicht funktioniert, der Vorfall sei "absolut inakzeptabel". Denn die Schüler hatten die Tat im Internat einer Erzieherin und offenbar auch einem Trainer gemeldet, die Schule will aber erst letzten Freitag davon erfahren haben, das Ministerium erst diesen Montag. Trainer und Erzieherin sind momentan suspendiert.

    Der Schulleiter Klaus Rüdiger Ziemer will die Aufarbeitung und dass der Vorfall in allen Klassen besprochen wird. Die Opfer sollen ein Angebot für Unterstützung und Hilfe bekommen. Ein weiterer Verdacht auf gewalttätiges Mobbing an der Schule soll geklärt werden, demn Ministerium liegen dazu noch keine Erkenntnisse vor. Die Potsdamer neuesten Nachrichten hatten berichtet, mehrere Elftklässler sollen über einen längeren Zeitraum hinweg einen Siebtklässer verprügelt und erniedrigt haben.