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Morgendliches Trio

Heute Nacht zeigt sich nach ein Uhr ein besonders hübsches Dreigestirn am Osthimmel. Der Halbmond steht neben Spica, dem Hauptstern in der Jungfrau, und dem Ringplaneten Saturn.

Von Dirk Lorenzen | 15.01.2012
    Saturn, der Lichtpunkt ganz links, ist minimal heller als Spica in der Mitte. In den kommenden Wochen wird er deutlich an Helligkeit zunehmen, weil sich der Abstand von der Erde verringert.

    Spica ist ein echtes Schwergewicht unter den Sternen und hat mehr als die zehnfache Masse der Sonne. Mit einer Oberflächentemperatur von mehr als 20.000 Grad Celsius ist Spica einer der heißesten hellen Sterne am Himmel.

    Unser Mond und auch der Planet Saturn sind gemessen an Spica kosmische Winzlinge: Man könnte etwa 6000 Monde auf eine Perlenschnur ziehen und diese einmal quer durch Spica spannen.

    Saturn ist zwar der zweitgrößte Planet in unserem Sonnensystem. Aber Spicas Durchmesser ist dennoch gut 170mal größer.

    In einem Punkt aber haben Mond und Saturn die Nase vorn: Sie werden deutlich länger leben als der Stern, den sie morgen früh in die Mitte nehmen. Spica verprasst soviel Energie, dass die Vorräte bald erschöpft sind.

    Schon in wenigen Millionen Jahren wird Spica als Supernova explodieren. Dann leuchtet dieser Stern einige Wochen lang so hell wie der Vollmond und ist auch tagsüber am Himmel zu sehen. Danach wird Spica allmählich für immer verlöschen, während Mond und Saturn noch Milliarden Jahre lang ihre Runden an unserem Himmel drehen.

    Genießen Sie morgen früh das wunderschöne kosmische Trio - schon recht bald, astronomisch gesehen, wird es nur noch ein Duo sein.

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