Drews war ein genialer Interpret der Literatur der Moderne - zentral ist seine Auseinandersetzung mit Arno Schmidt, exemplarisch in "Der Solipsist in der Heide". Die akademische Auseinandersetzung mit Literatur war das eine; Drews war jedoch auch Literaturkritiker und Redakteur der "Süddeutschen Zeitung". Als solcher war er streitbar: keine Spur von professoraler Zurückhaltung. Drews konnte sich wunderbar für eine Sache ins Zeug legen, und ebenso unbestechlich, glasklar und elegant formuliert konnte er ein Buch oder ein Hörspiel in den Orkus befördern. Seine Stimme fehlt.
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Nachruf auf einen Unbestechlichen
Ein bisschen hängt auch unsere folgende Nachricht mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden zusammen: Jörg Drews, Literaturkritiker, Germanistikprofessor und eben auch langjähriger Juror des Hörspielpreises der Kriegsblinden und zeitweiliger Juryvorsitzender, ist tot. Drews starb im Alter von 71 Jahren an einem kranken Herzen - erstaunlich für jeden, der diesen hochenergetischen, entschlossenen Mann kannte. Doch schon im vergangenen Jahr, an seinem 70. Geburtstag, musste Drews herunterschalten: Noch immer im Lehrbetrieb in Bielefeld engagiert, macht ihm da bereits die Krankheit zu schaffen.