
Bislang galt die Lehrmeinung, dass der letzte gemeinsame Vorfahr von Mensch und Schimpanse vor rund sieben Millionen Jahren in Afrika gelebt hat. Wissenschaftler der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen haben nun zwei Fossilien eines Primaten untersucht, die auf ein anderes Szenario hindeuten könnten. Wie die Forscher im Fachblatt "PLOS ONE" berichten, handelt es sich bei den Fossilien um einen Unterkiefer, der 1944 in Griechenland entdeckt wurde und um einen Zahn aus Bulgarien. Beide Funde werden der Art Graecopithecus freybergi zugerechnet.
Neue Datierungen ergaben ein Alter von rund 7,2 Millionen Jahren. Zudem weisen die Zahnwurzeln von Graecopithecus für die menschliche Familie typische Verschmelzungen auf. Daher könnte es sich bei diesem Primaten aus dem Gebiet des heutigen Balkans um eine Spezies handeln, aus der sich später die menschliche Linie entwickelt hat, vermuten die Studienautoren. Das bedeutet, dass der Ursprung der Menschen damit in Europa und nicht in Afrika gelegen haben könnte.