Mittwoch, 22. Mai 2024

Notizen aus Berlin
Berlinale - Festival der Frauen

Berlin wird am Donnerstag wieder zur Kinohauptstadt: Bis zum 15. Februar sind über 400 Filme zu sehen, 19 konkurrieren um den Goldenen und die Silbernen Bären. Wie schon in den letzten Jahren widmet sich die Berlinale besonders den starken Frauen. Christoph Schmitz freut sich auf Geschichte und Sozialgeschichte der letzten 200 Jahre.

Von Christoph Schmitz, Berlin | 04.02.2015
    Christoph Schmitz
    Christoph Schmitz am Ort des Geschehens (DLF/Christoph Schmitz)
    Morgen geht’s los. Die 65. Berlinale. 1951 war der Startschuss für's drittwichtigste Filmfestival der Welt, nach Cannes und Venedig. Noch wird gehämmert und geleimt, der rote Teppich vor dem Berlinale Palast etwa. Meterhoch stapeln sich schwarze Kisten auf dem Marlene-Dietrich-Platz. Kleintransporter verstopfen die Straßen. Die Taxifahrer sind nervös. Schnee und Kälte wie fast immer während der Filmfestspiele. Alles ist noch recht unübersichtlich.
    Vor allem das Programm. Über 400 Filme an zehn Tagen. Das kann kein Mensch überblicken. Dann die vielen Reihen und Schwerpunktthemen. Jenseits des Wettbewerbs mit seinen 23 Filmen (dabei vier außer Konkurrenz) gibt es: Panorama (schwul-lesbisches Kino), Forum (Kinokunst), Generation 14plus (Jugendkino) und Talentkino und kulinarisches Kino und Perspektive Deutsches Kino und Indigenes Kino und Retrospektive - es ist einfach nicht zu fassen!
    Der Rosinenbomber der Lichtspielkunst
    Festivalchef Dieter Kosslick ist der Rosinenbomber der Lichtspielkunst. Ein erster Blick in den über 400 Seiten dicken Festivalkatalog, vor allem aufs Wettbewerbsprogramm, macht neugierig: Werner Herzog erzählt in "Queen of the desert" von einer klugen und mutigen Britin, die um 1920 politisch kräftig im Nahen Osten mitmischt. Wenders erforscht in "Every thing will be fine" die Seelen von Menschen nach dem Tod eines Kindes; Terrence Malick fragt in "Knights of cups" danach, was das Leben überhaupt soll.
    Und wie schon in den letzten Jahren widmet sich die Berlinale besonders den Frauen, starken Frauen, auch wenn sie vor allem nur vor der Kamera erscheinen, Regisseurinnen sind weltweit eine Minderheit. Politik, heißt es ja immer, sei das Markenzeichen der Berlinale. Diesmal eher nicht. Diesmal geht es um Geschichte und Sozialgeschichte der letzten 200 Jahre. Gerne!