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Ohne Pannen und im Zeitplan

Die US-amerikanische Südstaatenmetropole Atlanta macht Berlin vor, wie es geht. Zumindest in Sachen Flughafen. Am größten Airport der Welt soll heute ein neues, internationales Terminal seinen Betrieb aufnehmen – ohne Pannen und im Zeitplan. Der Flughafen von Atlanta setzt dabei ganz auf die profitable Zukunft seines größten Pächters: Delta Airlines.

Von Katja Ridderbusch | 16.05.2012
    Heute Mittag um 13:25 Uhr amerikanischer Ortszeit wird der größte Passagierflughafen der Welt noch ein bisschen größer werden: wenn Delta-Airlines-Flug 295 Richtung Tokio startet – und das neue internationale Terminal in Atlanta seinen Betrieb aufnimmt.

    "We see it as the new front door... "

    Louis Miller, Generaldirektor des Hartsfield-Jackson International Airport, ist begeistert von der riesigen, lichtdurchfluteten Halle. Das Terminal sei das neue Eingangstor für die Stadt Atlanta, für den Bundesstaat Georgia und für die gesamten Vereinigten Staaten.

    " ... and the new front door to the United States."

    Mit dem neuen Terminal wird es in Atlanta 40 internationale Abflugsteige geben. Seit mehr als zehn Jahren ist das Projekt in Planung. Die Kosten liegen bei 1,4 Milliarden Dollar. Der Flughafen von Atlanta ist ein globaler Umschlagplatz für 92 Millionen Menschen im Jahr, mehr Passagiere als in Peking und mehr als in London Heathrow.
    Richard Anderson ist der CEO von Delta Airlines, die in Atlanta ihren Firmensitz hat.

    "All total the investment..."

    Er ist überzeugt, dass die Investitionen in das neue Terminal Atlantas weltweite Führungsrolle stärken und ausbauen werden.

    ".. the largest, most efficient airport in the world."

    Doch es gibt auch Kritik an dem Großprojekt. Das Terminal sei nicht ausgelastet, heißt es. Tatsächlich sind die weltweiten Passagierzahlen heute niedriger als noch vor zehn Jahren geschätzt.

    "Because of rising fuel costs, because of the recession a few years ago.."

    Luftfahrtexperte Seth Kaplan führt vor allem die steigenden Benzinpreise und die große Rezession von 2008 an. Hinzu kommt, dass mehrere amerikanische Fluglinien fusionierten, Delta mit Northwest zum Beispiel, und United mit Continental – und in der Folge viele Routen gestrichen wurden. Aus all diesen Gründen, sagt Kaplan, sei das neue Terminal nicht so dringend notwendig, wie die Flughafenplaner einst angenommen hatten.

    "We can't say that this facility is as critical as we thought it would be a couple of years ago."

    Ein Argument, das Flughafenchef Miller nicht gelten lässt.

    "This facility is going to be used, and it's going to be needed… "

    Das Terminal wird genutzt und gebraucht werden, sagt er. Schließlich bauen wir für die Bedürfnisse von heute, von morgen, aber auch für die Bedürfnisse in zwanzig Jahren.

    "... and for 20 years from today."

    Der Grund für Millers Optimismus heißt: Delta Airlines. Delta ist nicht nur der größte Pächter des Flughafens, sondern seit der Fusion mit Northwest auch die größte Airline der Welt. Erst 2007 verließ Delta den Gläubigerschutz nach dem amerikanischen Chapter 11 – und fährt heute die größten Gewinne in der Branche ein.

    "We believe that with our investment..."

    Wir sind mit unseren Investitionen gut aufgestellt, sagt Delta-Chef Anderson. Und wir haben fest vor, in den kommenden Jahrzehnten unseren Umsatz weiter zu steigern.

    "...Revenue growth for the decades to come."

    Dass mögliche Verluste durch den verschobenen Start des Flughafens Berlin-Brandeburg auf die Bilanz drücken, muss Delta übrigens nicht fürchten. Die Airline aus Atlanta cancelte schon vor einigen Monaten ihre einzigen Direktflug von New York nach Berlin.