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Raumfahrt-Tanz am Vulkan

Europas Raumfahrt steht in der kommenden Woche vor wichtigen Entscheidungen. Denn Dienstag und Mittwoch treffen sich die für Raumfahrt zuständigen Minister der Mitgliedsstaaten der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Neapel.

Von Dirk Lorenzen | 18.11.2012
    In Sichtweite des Vesuvs legen sie die Marschroute für die nächsten Jahre fest. Solche Ministerratstagungen finden nur etwa alle drei Jahre statt. Seit vielen Monaten toben hinter den Kulissen erbitterte Kämpfe darum, welche Programme welchen Anteil am Haushalt von gut drei Milliarden Euro pro Jahr bekommen.

    Nur das ESA-Wissenschaftsprogramm ist für alle 20 Mitgliedsländer verbindlich. In allen anderen Bereichen, etwa bei der Nutzung der Raumstation, dem Bau von Raketen oder anderen technologischen Programmen entscheiden die Länder je nach nationalen Interessen, ob sie sich beteiligen.

    Zur Diskussion steht insbesondere, welche Forschungsprojekte in Europas Raumlabor Columbus stattfinden sollen, wie es mit der Ariane-Rakete weitergeht und ob sich die ESA an einem bemannten Fahrzeug der NASA beteiligen soll. Auch das Verhältnis der ESA zur Europäischen Union spielt eine Rolle. Bei der Erdbeobachtung und beim Satellitennavigationsnetz Galileo arbeiten beide sehr eng zusammen. Doch gibt es ESA-Staaten, die nicht in der EU sind und umgekehrt.

    Viele Beobachter bemängeln Europas Raumfahrtplanung in diesen Drei-Jahres-Schritten. Denn die Ministerratstreffen sind politisch so brisant, dass gut ein halbes Jahr vorher Europas Raumfahrt geradezu lahm liegt, weil alle Beteiligten mit den Vorbereitungen beschäftigt sind.


    Bericht zur bevorstehenden Ministerratskonferenz

    Ministerratskonferenzen sind stets hochpolitisch
    Die ISS im Juli 2009
    Die Nutzung der Internationalen Raumstation muss künftig kostengünstiger sein (NASA)