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Reportage
Im Schlaf operiert

Vor einer Operation wird der Patient ausführlich über die bevorstehende Narkoseeinleitung informiert. Dann bekommt er Schmerz- und Schlafmittel, schläft ein und die OP kann beginnen. Beim Aufwachen sind manche Patienten sofort hellwach, andere noch durch den Wind.

Von Renate Rutta | 06.06.2017
    Die Vorbereitung sowie die Anästhesie in einem OP.
    Die Vorbereitung sowie die Anästhesie in einem OP. (picture-alliance / dpa / Klaus Rose)
    "Es wurden viele Fragen gestellt von verschiedenen Leuten, also vom Narkosearzt, vom behandelnden Arzt, es wurden viele Fragen gestellt, wie es mir geht, ob ich Medikamente nehme, ob ich schon eine Operation hatte, das übliche."
    Mittwochmorgen, 7 Uhr 30 Universitätsklinik Köln. Frank M. liegt auf einem fahrbaren Bett im Vorbereitungsraum vor dem Operationssaal.
    "Ich habe eine Beruhigungstablette bekommen und dann wurde ich von der Station abgeholt, runtergebracht und jetzt warte ich auf die Narkose."
    Der Patient bekommt Schmerz- und Schlafmittel
    Alexandra Soja, Fachärztin für Anästhesie, bereitet die Narkose bei Frank M. vor. "Nachdem wir den Patienten einmal komplett verkabelt haben, Blutdruckmessung, EKG, Pulsoxymetrie, also Sauerstoffmessung im Blut, haben wir einen venösen Zugang gelegt, über den werde ich jetzt eine Infusion geben und darüber gleich die Narkosemedikamente spritzen."
    Bevor sie damit beginnt, legt die Anästhesistin Frank M. eine farblose Maske über die Nase. "Und da atmen Sie einfach schön ein und aus. Das ist die sogenannte Präoxigenierung. Der Patient bekommt jetzt 100 Prozent Sauerstoff einzuatmen, damit die Lungen mit Sauerstoff aufgefüllt sind und wir gleich in eine Zeit kommen, wo er nicht mehr selbst atmet und wir ein bisschen Zeit haben, die Narkose fortzusetzen und den Atemweg zu sichern."
    "Versuchen Sie, sich zu entspannen. An etwas Nettes zu denken, dann würden wir jetzt beginnen, die Narkosemedikamente zu spritzen. Dann bekommt er erstmal 02 Fentanyl – 02 Fentanyl – davon schlafen Sie noch nicht ein, das ist erstmal vorab ein starkes Schmerzmittel."
    Nach dem Schmerzmittel bekommt der Patient dann ein Schlafmittel über die Vene an der Hand gespritzt. "Dann werden Sie gleich müde, dann sag ich mal, schlafen Sie gut, wir sehen uns dann danach wieder. Machen Sie die Äuglein ruhig zu, ja."
    Überwachung durch die Narkoseärztin
    Um den Kehlkopf zu schützen bekommt der Patient eine spezielle Beatmungsmaske in den Rachenraum gelegt. Die Ärztin stellt dann das Beatmungsgerät ein, mit dem Frank M. von jetzt an beatmet wird. Der Patient schläft ein und wird in den Operationssaal gefahren. Die Operation kann beginnen. Die Narkoseärztin überwacht den Patienten während der gesamten Operation.
    "Die Operation ist jetzt fertig, es werden jetzt nur noch Pflaster geklebt. Ich mache jetzt das Narkosegas aus und in wenigen Minuten sollte der Patient dann aufwachen."
    "Das ist ganz unterschiedlich, wie die Patienten aufwachen, manche wie auf Knopfdruck Augen auf und reden quasi sofort mit einem und andere sind noch ganz durch den Wind und es kommt ganz langsam, das weiß man vorher nicht."
    "Es ist alles gut verlaufen, holen Sie mal tief Luft bitte, einmal tief Luft holen, genau, so ist es gut."
    "Die Narkose ist jetzt beendet. Der Patient ist wach und wir bringen ihn jetzt in den Aufwachraum, wo er sich dann weiter erholt von der Operation und von der Narkose."
    "So, wir sind jetzt im Aufwachraum. Der Patient verbleibt jetzt hier solange bis er ausreichend wach ist und schmerzfrei möglichst. Übel sollte ihm auch nicht sein und wird dann von hier aus auf die sogenannte Normalstation verlegt."