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Saurierforschung
Schreckliche Echse mit sensibler Schnauze

Neue Analysen des Schädels eines Tyrannosauriers zeigen, dass seine Hautoberfläche der heutiger Krokodilen ähnelt. Die fleischfressenden Saurier spürten mit dieser auch Temperaturunterschiede und fanden so neben der Beute auch ihren Partner. Kritiker stellen die Ergebnisse jedoch infrage.

Von Michael Stang | 23.08.2017
    Skelett eines originalen Skeletts eines Dinosaurus T.rex das am Gut Aiderbichl im Rahmen einer Dinosaurier Ausstellung Dino-Live in einer entsprechenden Halle aufgebaut ist. Das Skelett ist 12 Meter lang und 5 Meter hoch. Dieses Bild zeigt eine Schrägansicht des Skeletts 2017 - Skelett eines originalen Skeletts eines Dinosaurus T.rex das am Gut Aiderbichl im Rahmen einer Dinosaurier Ausstellung Dino-Live in einer entsprechenden Halle aufgebaut ist. Skeleton a Originals Skeleton a Dinosaurus T Rex the at well Aiderbichl in Frame a Dinosaurs Exhibition Dino Live in a appropriate Hall up is the Skeleton is 12 Metres long and 5 Metres vertical This Picture shows a Oblique the Skeleton 2017 Skeleton a Originals Skeleton a Dinosaurus T Rex the at well Aiderbichl in Frame a Dinosaurs Exhibition Dino Live in a appropriate Hall up is
    Originales Skelett eines Tyrannosaurus Rex (imago stock&people)
    Er hätte nicht gedacht, dass seine These für so viel Furore sorgen würde, sagt Thomas Carr vom Carthage Institute in Kenosha, Wisconsin. Denn eigentlich lägen die Fakten doch seit Jahren auf dem Tisch, so der US-amerikanische Paläontologe.
    "Grundlage unserer Hypothese sind mehrere Fossilien, die Anfang des 20. Jahrhunderts und in den späten 1980ern und einige Jahre darauf entdeckt wurden. Also uns liegt durchaus aussagekräftiges Material dieser neuen Art namens Daspletosaurus horneri vor."
    Was war passiert? Es geht um die Interpretation der versteinerten Knochen jenes Sauriers, der in der Öffentlichkeit mittlerweile unter dem Namen "Horners schreckliche Echse" bekannt ist. Der Artname geht auf Jack Horner zurück, der sich in Nordamerika nicht nur mit Entdeckungen von Dinosaurierbabys und Nestern einen Namen gemacht hatte, sondern auch wissenschaftlicher Berater der Jurassic Park Filme war. Der im Frühjahr wissenschaftlich beschriebene Daspletosaurus horneri lebte vor 75 Millionen Jahren und gehört zu den Tyrannosauriern, aus denen einige Millionen Jahre später auch T-Rex hervorging.
    Schnauze ähnelt der eines Krokodils
    "Die Schädel der Tyrannosaurier haben viele Löcher. Wir finden sie fast überall im Ober- und Unterkieferknochen; Wir gehen davon aus, dass Blutadern und Nerven da durch gingen. Die Dichte dieser Löcher nimmt nach vorne an der Schnauze zu. Dort befinden sich nicht nur zahlreiche Tastsensoren, sondern es wurden auch Informationen über die Temperatur ans Gehirn gesendet."
    Der Schädel eines in Montana gefundenen Exemplars war so gut erhalten, dass die Paläontologen sich seine Oberfläche detailliert anschauen und Rückschlüsse auf seine einstige Beschaffenheit ziehen konnten. Das Ergebnis: Es handelte sich wohl um ein geschupptes, lippenloses Gesicht mit einer besonders berührungsempfindlichen Schnauze. War dieser Vorläufer von T-Rex also sensibler als gedacht?
    "Betrachtet man die Dichte der Löcher, die Hautoberfläche und die Sensoren, dann sieht das aus wie bei einem Krokodil. Krokodile können sehr sensibel Druck und Temperatur erspüren, viel besser als Menschen mit dem Daumen. Bei Tyrannosauriern sieht die Schnauze genauso aus. Also können wir, ohne uns zu weit aus dem Fenster zu lehnen, davon ausgehen, dass Krokodile viel über das Verhalten der Tyrannosaurier verraten."
    Fossilien sollen das letzte Wort haben
    Wenn das stimmt, half ihre empfindsame Schnauze den Tyrannosauriern vermutlich nicht nur beim Aufspüren von Beute, sondern auch bei der Partnerwahl. Genau wie bei Krokodilen heute. Noch gibt es allerdings Zweifel an dieser These. Nach der Veröffentlichung seines Fachartikels habe es teilweise Kritik von Kollegen gegeben, so Thomas Carr. Strittige Punkte will er nun auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Wirbeltierpaläontologie diese Woche in Calgary ausräumen.
    "Ich bin zuversichtlich, dass ich unseren Standpunkt mit Fakten untermauern kann. Natürlich ist es immer schwer, jemanden dazu zu bringen, seine Meinung zu ändern. Aber ganz ehrlich: Unsere Hypothese ist fundiert und lässt sich mit Fossilien untermauern, die jeder untersuchen kann. Von daher sollten die Fossilien das letzte Wort haben."
    Vielleicht wird sich mit weiteren Funden, auf die sowohl Kritiker als auch Befürworter der Hypothese vom Tyrannosaurus mit der sensiblen Schnauze hoffen, dann auch ein weiterer Streitpunkt klären: Nämlich ob "Horners schreckliche Echse" Federn trug oder nicht.