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Spieltaktik im Fußball
"Dribbeln und dribbeln lassen"

Die althergebrachten Philosophien und Konzepte zu überdenken, damit Fußballmannschaften gruppentaktisch stärker werden. Das fordert der Leiter des Instituts für Kognitions- und Sportspielforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln, Daniel Memmert, im DLF.

Daniel Memmert im Gespräch mit Philipp May | 19.07.2015
    Der Leiter des Instituts für Kognitions- und Sportspielforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln, Daniel Memmert.
    Der Leiter des Instituts für Kognitions- und Sportspielforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln, Daniel Memmert. (picture alliance / dpa - Henning Kaiser)
    Bekannte taktische Parameter seien keine Indikatoren, um zwischen Sieg und Niederlage zu unterscheiden, wie zum Beispiel Laufstrecke, Sprints, Ballbesitz und Passquoten.
    Wichtiger sei die Raumkontrolle, also die Frage, wie Spieler es einzeln und im Verbund schaffen, auf allen Feldern des Platzes in der Nähe des Balles Räume zu kontrollieren.
    Für die Jugendmannschaften bilanziert Memmert, dass die Spitze generell näher zusammen rücke und die Leistungsdichte höher werde. Es gebe individualtaktisch viele gute Spieler, der DFB sei aber bei der Teambildung gefordert.
    Memmert sagte, dass er und seine Kollegen seit Jahren taktische Flexibilität forderten, wie Thomas Tuchel es als Trainer von Mainz 05 einüben ließ. Trainer versuchten jetzt verschiedene Systeme einzustudieren, um im Spiel flexibel zu bleiben. In der Jugendausbildung müsse aber hinsichtlich Kreativität noch viel passieren.
    Vom DFB forderte er, Kinder zu fördern, die gut am Ball sind, und ein bisschen mehr Eigensinn hätten. "Dribbeln und dribbeln lassen sagen wir in der Sportwissenschaft". Im Gegenzug müsse es um gruppentaktische Lösungen gehen, um die Dribbler durch mehr Spieler zu kontrollieren.
    Das vollständige Gespräch können Sie als Audio-on-Demand nachhören.