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Startschuss für ein neues Promotionsprojekt

Promotion bedeutet für die meisten Studenten, drei Jahre am Schreibtisch zu sitzen. Es geht auch anderes: Das internationale Programm ExAct will Promotion und Beruf miteinander verknüpfen und bietet Stationen an europäischen Universitäten an.

Von Nina Treude | 21.10.2010
    "Die nächsten drei Jahre sind fest geplant, ich bin jetzt fünf Monate in Köln, danach geht's für acht Monate zum Arbeiten zu einem Think Tank nach Helsinki, danach für fünf Monate nach Brüssel, zu einem weiteren Think Tank und danach noch mal für anderthalb Jahre an die Uni, das wird in Edinburgh sein."

    Aufregend werden die nächsten drei Jahre im Leben von Marlene Gottwald. Als Kandidatin des Graduiertennetzwerkes ExAct wird sie, wie ihre elf Kollegen, an verschiedenen europäischen Universitäten studieren und in internationalen Institutionen, sogenannten "Think Tanks", arbeiten. So wird die Verknüpfung zwischen Universität und Beruf möglich. In Köln startet das Programm. Bei der Auftaktveranstaltung stellen die Teilnehmer ihre Projekte vor und lernen Vertreter der mitwirkenden Institutionen kennen. Besonderer Gast ist der Staatsminister des Auswärtigen Amtes, Werner Hoyer und sein polnischer Amtskollege Mikolaj Dowgielewicz.

    Ins Leben gerufen wurde das Projekt am Jean-Monnet Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Professor Dr. Wolfgang Wessels gab den entscheidenden Anstoß. Er stellte die Verbindung zur Karlsuniversität in Prag und der University of Edinburgh her, die neben der Universität zu Köln beteiligt sind. So können die Kandidaten eine doppelte Promotion erlangen.

    "Ich halte es für sehr wichtig, dass Studierende eine europäische, internationale Dimension mitbekommen. Die Grundlage dieses Lehrstuhls ist es, dass wir nicht isoliert provinziell agieren sollen, sondern europäisch mit Forschung und Lehre aktiv werden sollen. Nicht nur Ausbildung, sondern Bildung, dass man lernt, miteinander zu arbeiten und sie selbst ihren Weg mitgestalten."

    Das Projekt ExAct wird durch das 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union finanziert und wurde weltweit ausgeschrieben. Die zwölf Teilnehmer sind eine international gemischte Gruppe. Von Ghana über Serbien bis Irland sind unter den hoch qualifizierten Kandidaten alle Nationalitäten vertreten. Alle Teilnehmer legen in ihren Dissertationen einen Schwerpunkt auf die EU-Außenpolitik. Der internationale Aspekt und der direkte Praxisbezug machen das Projekt für Leonhard den Hertog aus den Niederlanden so interessant.

    "Das Programm wird eine große Bereicherung sein, weil ich so viele Aspekte kennenlernen werde. Ich werde an drei verschiedenen Institutionen arbeiten und an vielen verschiedenen Studien teilnehmen. Wir haben hier eine Menge Kurse, in denen wir viel über die verschiedenen Themenbereiche vermittelt bekommen."

    Die Teilnehmer werden die ersten fünf Monate der Promotion in Köln verbringen und an Kursen teilnehmen, die alle Kandidaten auf einen Wissensstand bringen und die Gruppe enger zusammenfügen sollen. So werden die Studierenden nicht mit ihren Dissertationen alleine gelassen, sondern können sich austauschen und unterstützen. Auch bürokratische Hürden können gemeinsam leichter überwunden werden.

    "Ich glaube es entwickelt sich so eine gewisse Gruppendynamik. Die ganze Gruppe kennt sich noch nicht so lange aber ich glaube gerade dadurch, dass wir die ersten fünf Monate jetzt alle das Gleiche machen hier in Köln und es auch so bei der Organisation jetzt am Anfang so war, dass der eine dem anderen gerne aushilft."

    Die Kandidaten sind hoch motiviert und freuen sich auf ihre Promotion. Leider wird das Graduiertennetzwerk ExAct - EU External Action nur einmal in dieser Form durchgeführt, da die Finanzierung der EU keine Fortführung vorsieht.