
"Bisher gibt es keine verlässlichen Informationen dazu, welchen Anteil Flüchtlinge an der Kriminalität haben und welche Taten im Vordergrund stehen", sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums dem "Westfalen-Blatt". Ab Mitte des Jahres 2016 könnten dann erste solide Daten vorliegen.
Die Polizeibehörden würden in Kürze informiert, wie "Flüchtling" zu definieren sei, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts NRW. Die Nationalität von Tatverdächtigen wird bereits jetzt in allen bundesdeutschen Kriminalitätsstatistiken aufgeführt. Wie es weiter hieß, soll der Begriff ein Merkmal zur weiteren Differenzierung sein.
Merkmal "Spätaussiedler" wurde wieder abgeschafft
In Nordrhein-Westfalen war vor einigen Jahren auch das Merkmal "Spätaussiedler" in die Kriminalitätserfassung aufgenommen worden, es wurde aber nach einigen Monaten zurückgenommen. Der Grund: es war damals unklar, wie viele Spätaussiedler in NRW lebten. Daher fehlte eine Bezugsgröße.
Nach dem Willen der Antidiskriminierungsstelle des Bundes soll auch ein anderes Merkmal in die Kriminalstatistik aufgenommen werden. Sie empfahl in der vergangenen Woche, als neue Kategorie "Hasskriminalität" aufzunehmen. Darin sollen alle Straftaten aufgeführt werden, die unabhängig von der politischen Einstellung der Täter aufgrund eines Vorurteils begangen werden. Dabei spielt auch die drastisch gestiegene Zahl von Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte eine Rolle. Das Bundeskriminalamt zählte bis zum 7. Dezember 817 Straftaten gegen Asylunterkünfte, damit hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr mehr als vervierfacht.
(hba/tk)