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Teamorientierung statt Eigennutz

Das Auftreten der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Südafrika könne auch Impulse für die deutsche Wirtschaft bringen.

Von Heinz Peter Kreuzer | 09.07.2010
    Diese These vertritt Professor Henning Vöpel vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut. Denn er glaubt,

    "dass die deutsche Wirtschaft schon eher auf Traditionen beruht, das Senioritätsprinzip wird hochgehalten, und da kann der Löwsche Führungsstil durchaus auch Änderungen hervorrufen."

    Bundestrainer Joachim Löw habe bei den Spielern Teamorientierung statt Eigennutz durchgesetzt, der Erfolg wird vom Kollektiv und nicht von einzelnen Stars errungen. Außerdem habe Löw das Senioritätsprinzip - danach haben Personen mit höherem Lebensalter Vorrang - aufgehoben. Laut Vöpel praktiziere Löw einen analytischen Ansatz:

    "Das ist ein Ansatz, der überzeugen will und nicht beruht auf einem autoritären Stil, der sich auf Bauchgefühl oder Seniorität beruft. Und das ist, glaube ich, schon etwas Neues."

    Deshalb hofft Vöpel auf eine Art Mentalitätswechsel, der auch Unternehmensmanager für Innovationen und Impulse zugänglich macht. Als Beispiel für Neuerungen nennt der Ökonom das Treffen der Nationalmannschaft mit dem Bergsteiger Reinhold Messner oder das gemeinsame Training mit der neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft. Denn in der Wirtschaft herrsche allzu oft noch ein autoritärer Führungsstil und Hierarchiedenken vor. Auch in Sachen Integration sei die deutsche Auswahl ein Vorbild:

    "Gerade größere, international operierende Unternehmen, die haben erkannt, dass Vielfalt eine große Chance ist. Dass man bestimmte Eigenschaften, Fähigkeiten von Kulturen einfach sinnvoll kombiniert. Und dass man die Diversität, die das nach sich zieht, auch aktiv managen muss. Also das ist eine Erkenntnis, die sich in Unternehmen zunehmend durchsetzt. Und da kann das Beispiel der deutschen Nationalmannschaft diesen Prozess durchaus forcieren."

    Homepage: Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI)