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Träumereien eines Forschers
Der Unsinn vom Schwarzen Loch

Im April dieses Jahres hat ein internationales Team von Astronominnen und Astronomen das erste Bild eines Schwarzen Lochs veröffentlicht. Dessen langjähriger Leiter Shep Doeleman hat kürzlich behauptet, man habe damit mehr Erkenntnis geliefert als jedes andere Projekt. Welch ein Unfug.

Von Dirk Lorenzen | 20.12.2019
Das gelb-rot eingefärbte Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Galaxie M87
Das gelb-rot eingefärbte Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Galaxie M87 (EHT Collaboration)
Leiter dieses Teams war lange Zeit Shep Doeleman. Kürzlich verstieg er sich zu einer kühnen Behauptung: Das EHT habe mehr wissenschaftliche Erkenntnis geliefert als jedes andere wissenschaftliche Projekt, an das er denken könne.
Bei den meisten seiner Kolleginnen und Kollegen löste Shep Doeleman damit größte Verwunderung aus. Denn die Aussage ist blanker Unfug.
Ein so schlechter Physiker kann der Forscher der Harvard-Universität gar nicht sein, als dass er die Bedeutung des Schwarzen-Loch-Fotos derart überschätzt – oder er denkt an viele andere Projekte nicht.
Allein in der Physik gibt es zahllose Entdeckungen, die viel bedeutender sind: etwa die Ausdehnung des Universums oder das Verschmelzen Schwarzer Löcher.
Wenn Forscher eigene Leistungen übertreiben
Offenbar ist Shep Doeleman nicht ganz frei von Eitelkeit. Manche Forscher stellen die eigene Leistung gern völlig übertrieben dar.
Inzwischen ist Doeleman nicht mehr Sprecher des Forscherteams. Die Amerikanische Wissenschaftsstiftung stellte ihm 13 Millionen Dollar für eine Projektstudie zur Verfügung, wie sich die Beobachtungen eines Schwarzen Lochs verbessern lassen.
Nun widmet er sich ganz diesem Projekt – und dem Versuch, endlich nicht mehr nur ein schönes Bild, sondern auch bedeutende wissenschaftliche Erkenntnis zu liefern.