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US-Notenbank
Fed stoppt Ankauf von Wertpapieren

Weiterhin niedrige Zinsen und das Ende des Ankaufprogramms für Wertpapiere: Das hat die US-Notenbank auf ihrer Sitzung beschlossen. Die Wall Street reagierte gelassen auf die Ankündigungen der Fed, die Märkte schlossen jedoch im Minus.

Von Miriam Braun | 30.10.2014
    Das Aufkaufen von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren der US-Notenbank – auch genannt Quantitative Easing – oder kurz QE - hat erwartungsgemäß ein Ende. 62 von 64 Ökonomen, die die Nachrichtenagentur Bloomberg vorab befragt hatte, hatten das vorausgesagt. Oder wie es Brian Sullivan vom Wirtschaftssender CNBC zusammenfasst: Das sei so sicher gewesen, wie das die New York Jets dieses Jahr den Super Bowl nicht gewinnen. Das populäre Haus-Team der Finanzmetropole spielt diese Saison schlecht. Der Moderator sprach nach der Notenbank-Mitteilung mit Russ Koesterich, Investment-Stratege bei Blackrock.
    "Dass die Notenbank das Quantitative Easing einstellt war schon eingepreist. Die Reaktion die wir an den Märkten sehen liegt wohl daran, dass die Mitteilung der Fed sich jetzt etwas aggressiver anhört. "
    Märkte schlossen im Minus
    Nachdem es in den vergangenen Monaten so turbulent zugegangen war an den Märkten hatten viele Börsianer insgeheim gehofft, dass es Anzeichen dafür geben könnte, das die Leitzinsen vielleicht sogar bis Herbst kommenden Jahres niedrig gehalten werden könnten. Obwohl die Fed weiterhin davon spricht diese eine "considerable time", also einen beträchtlichen Zeitraum hinweg tief zu halten, las das Gros der Beobachter einen beherzteren Tenor in die Aussagen und glaubt, dass es weiterhin bereits im Frühling so weit sein könnte - Die Märkte mussten den Tag am Mittwoch im Minus beenden - Vor allem weil die Signale vom Arbeitsmarkt als besser eingestuft werden, es teilweise bereits Engpässe von Fachkräften zu verzeichnen gebe und damit womöglich Lohnzuwächse bevorstehen. Bob Doll ist Analyst bei Nuveen Investment.
    "Meiner Meinung nach war die Notenbank sogar fast ein bisschen spät damit. Ich bin froh dass sie sich endlich langsam zurückziehen kann, das bedeutet dass die Wirtschaft stärker ist. Die Unternehmenszahlen sahen auch gut aus. Und auch als zum ersten Mal über Zinserhöhungen spekuliert wurde, die Märkte halten das aus."
    Keine weiteren Stimulationen
    Es sieht also gut aus, zu gut für weiteren Stimulus, so die Deutung der Notenbank-Aussagen gestern. Auch die Inflation halte sich den Einschätzungen der Notenbank zufolge vor allem aufgrund niedriger Energiepreise in Grenzen. All dies sei nicht ganz so friedlich – vorsichtig, dovish, taubenhaft, wie es in den USA heißt, zu werten.
    Zuletzt hatten tatsächlich eher globale Krisen, Ebola, die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) und die weiterhin angespannte Lage in Europa die Märkte geschüttet. David Kelly von JP Morgan glaubt jedoch nicht, dass die USA sich schon zurücklehnen kann:
    "Klar sind wir Klassenbester weltweit momentan. Dafür haben die anderen alle noch Raum zu wachsen und sich zu berappeln. Wir hingegen haben bald keine Kapazitäten nach oben mehr. "
    Er glaubt, dass die US Wirtschaft im kommenden Jahr nur zwei Prozent wachsen wird.