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Notenbank Fed
Spannung vor US-Leitzinsentscheid

Heute entscheidet die US-Notenbank Fed über den Leitzinssatz. Geht es nach dem Internationalen Währungsfonds, soll der historisch niedrige Zins wegen des schwachen US-Wirtschaftswachstums auch niedrig bleiben. Doch es gibt noch einen weiteren wichtigen Abwägungsfaktor.

Von Miriam Braun | 18.06.2014
    US-Notenbankchefin Janet Yellen von unten fotografiert am mächtigen Holzpodium der US-Notenbank Fed.
    US-Notenbankchefin Janet Yellen (picture alliance/dpa/Jim Lo Scalzo)
    "We have revised downward the 2014 numbers, but we do not think that it will be a downward spiral."
    Christine Lagarde, die Chefin des Internationalen Währungsfonds am Montagnachmittag: Man habe die Wachstumsaussichten für die USA nach unten angepasst, aber das heiße nicht, dass der Wirtschaft eine Abwärtspirle bevorstehe. Hauptsächlich aufgrund des harten Winters wachse die US-Wirtschaft den Einschätzungen des IWF zufolge in diesem Jahr nur zwei Prozent anstatt wie ursprünglich geschätzt 2,8. Am besten solle doch die US-Notenbank die Leitzinsen noch länger tief halten, so Lagarde und ihr Team. Die Sitzung der US-Notenbank geht heute zu Ende. Mike McKee Wirtschaftsjournalist bei der Nachrichtenagentur Bloomberg:
    "Hört sich dieser Rat nicht irgendwie genauso an, wie es ohnehin geplant war? Auch wird es langsam zur Tradition, dass der IWF Ratschläge verteilt. Früher in diesem Jahr sollte auch die EZB doch bitte die Leitzinsen senken. Mario Draghi hat sich dann nett und fast schon sarkastisch bedankt und darauf hingewiesen, dass man seine eigenen Wirtschaftseinschätzungen habe."
    Auch an der Wall Street teilen nicht alle Analysten die pessimistischen Einschätzungen des IWF. Gerade in den vergangenen Wochen fielen Konjunkturdaten oft besser als erwartet aus. Seit dem letzten Treffen der Notenbank ist die Arbeitslosigkeit um 0,4 Prozent gesunken – und auch die Daten vom Häusermarkt waren robust. Carl Ricadonna ist US-Ökonom bei der Deutschen Bank:
    "Der Arbeitsmarkt kommt langsam hoch, es werden wieder schneller und mehr Leute eingestellt. Das steigert auch das Wachstum der Einkommen. Die Konsumenten kaufen mehr ein. Der Häusermarkt hat eine Wende hinter sich."
    Analysten glauben nicht an eine Leitzinserhöhung
    Als dann am Dienstag die Konsumentenpreise eine Steigerung von 0,4 Prozent - so stark wie seit 2012 nicht mehr –auswiesen, kam die Unruhe trotzdem zurück an die Märkte. Höhere Verbraucherpreise bedeuten Inflation. Und Inflation gefährdet die günstigen Leitzinsen der US-Notenbank. Denn Preisentwicklung und Arbeitsmarkt sind die beiden Hauptentscheidungsgrundlagen der Notenbanker. Mike McKee von Bloomberg:
    "Wenn man die Preisanstiege für Energie und Nahrungsmittel rausrechnet, dann bleibt ein deutlicher Anstieg im Bereich Dienstleistungen. Und wann werden Dienstleistungen teuer? Wenn Arbeitskräfte teuer werden. Wenn das wirklich der Fall ist, dann haben wir die Art von Inflation, die man haben möchte, aber die man auch in Schach halten muss."
    Er glaubt nicht wirklich, dass heute die Leitzinsen bereits angehoben werden könnten. Aber die Notenbank werde sicher stärker auf die Inflation eingehen und dann vielleicht zum Ende des Jahres die Zinsen heben, wen die Preise in den USA sich weiter so entwickeln.