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USA
Bildungsschulden von rund einer Billion Dollar

Seit Ende 2013 ist Janet Napolitano Präsidentin der University of California UC. Die staatliche Uni hat zehn Standorte verteilt über ganz Kalifornien und fast 200.000 Studenten. Sie hat sich den Unmut der Studenten zugezogen, weil sie die Studiengebühren drastisch erhöhen wollte. Doch nun kommt es erst einmal anders.

Von Nicole Markwald | 08.06.2015
    College-Absolventen in Kalifornien
    Studenten, die aus Kalifornien stammen, müssen ohnehin schon jährlich umgerechnet knapp 11.000 Euro Studiengebühren zahlen. ( imago/ZUMA Press)
    Janet Napolitano hat viel erlebt. Schließlich leitete sie das Heimatschutzministerium in der ersten Amtszeit von US-Präsident Barack Obama. Seit Ende 2013 ist Napolitano Präsidentin der University of California UC. Die staatliche Uni hat zehn Standorte verteilt über ganz Kalifornien und fast 200.000 Studenten. Und viele von ihnen waren zuletzt sehr wütend auf Napolitano.
    "No no no Napolitano"
    Der Grund: Die Unipräsidentin hatte angekündigt, die Studiengebühren erhöhen zu müssen. Jeder Student sollte in den kommenden fünf Jahren 5% mehr Gebühren pro Jahr zahlen. Universitätssprecherin Cathy Lawhon sagte:
    "The state has underfunded the University of California, we cannot continue to operate the way we are and continue the high level of quality of education."
    Kalifornien gibt der Uni zu wenig Geld, und wie können mit dem derzeitigen Einkommen nicht den Grad an hoher Qualität halten. Über Monate sah es so aus, als ob Studenten künftig noch tiefer in die Tasche greifen müssen. Studenten, die aus Kalifornien stammen, müssen ohnehin schon jährlich umgerechnet knapp 11.000 Euro Studiengebühren zahlen.
    "Wenn die Studiengebühren in fünf Jahren 25% höher sind, können wir uns das nicht mehr leisten. Das wird viele zurückhalten und es erschweren, dass Studenten sich weiterbilden und ihre Lebenssituation verbessern können."
    Die Gebühren sind in den zurückliegenden Jahren enorm angestiegen. Hunderttausende junge Amerikaner starten jedes Jahr mit Bildungsschulden ins Berufsleben, die haben eine Rekordhöhe erreicht. Schon vor zwei Jahren rechnete die US-Zentralbank aus, dass sich sämtliche Bildungsschulden in den USA auf rund eine Billion Dollar summiert hatten - das ist mehr als der Gesamtbetrag der Kreditkartenschulden aller Amerikaner. Der Frust darüber trieb in den zurückliegenden Monaten viele Studenten in Kalifornien auf die Straße. "Es ist unsere Universität", skandierten sie.
    "Whose university? Our university"
    Uni-Präsidentin Napolitano setzte sich immer und immer wieder an den Tisch mit Jerry Brown, Gouverneur des Bundesstaates. Sie wollte, dass sich der Staat wieder mehr an der Finanzierung seine Universitäten beteiligt. Im Zuge der Finanzkrise hatten viele Bundesstaaten ihren Geldfluss runtergefahren. Gouverneur Brown weist immer wieder darauf hin, besonnen mit Geld umzugehen:
    "Wir wollen nicht wieder zwischen die Klauen von anhaltender, finanzieller Instabilität geraten. Wie das aussieht, haben wir in den zurückliegenden zwölf Jahren erlebt. Wir müssen aus der Geschichte lernen und sie nicht wiederholen."
    Napolitanos Hartnäckigkeit zahlte sich aus - man einigte sich darauf, dass der Landeszuschuss vier Jahre lang um vier Prozent erhöht wird. Außerdem hat sich Brown bereit erklärt, mehr Geld für die hohen Pensionslasten der Uni beizusteuern, was die Uni weiter entlastet.
    Für die Studenten heißt das: In den kommenden zwei Jahren können sie sich darauf verlassen, dass die Studiengebühren nicht erhöht werden. Erst im Schuljahr 2017/18 erfolgt die nächste Gebührenerhöhung um maximal 5% pro Jahr. Studenten, die nicht aus Kalifornien stammen, profitieren übrigens nicht von der Vereinbarung. Sie müssen schon jetzt tiefer in die Tasche greifen. Aber das ist beabsichtigt, schließlich sollen an der University of California hauptsächlich Kalifornier studieren.