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Vollbremsung und Ausweichmanöver mit dem Auto

In der Fahrschule werden Autofahrer vor allem auf normale Verkehrssituationen vorbereitet - Vollbremsungen oder Ausweichmanöver bei hoher Geschwindigkeit übt man dort kaum. Dafür gibt es Fahrsicherheitstrainings vor allem für junge Fahrer - aber nicht nur für sie.

Von Susanne Lettenbauer | 07.05.2012
    "Also Eure Aufgabe ist es jetzt mit so wenig Lenkbewegungen wie möglich durch unseren Slalom zu fahren."

    Morgens um neun Uhr bei Augsburg. Zwölf Autos stehen in einer Reihe auf dem Übungsplatz. Der Trainingsleiter Jürgen Kramer gibt erste Anweisungen. Begonnen wird mit Slalomfahren auf trockener Fahrbahn. Ganz vorne wartet Katrin aus München auf den Start:

    "Mit 16 einhalb angefangen, dann mit 17 der Führerschein. Ich bin jetzt seit einem Monat 18, heisst, ich fahre seit einem Monat alleine, aber davor schon ein Jahr mit meinen Eltern. Ich nehme halt ganz oft Leute mit und dann wollte ich, dass ich sicherer fahre, weil ich sonst Angst habe um die Leute, die bei mir drin sitzen."

    Acht Stunden Fahrsicherheitsprüfung, vorzugsweise im eigenen Auto, liegen an diesem Tag vor den jungen Autofahrern - Alter zwischen 17 und 25 Jahren. Geübt wird Slalomfahren auf trockener und auf nasser Fahrbahn, später folgt Bremsen auf trockenem und auf nassem Untergrund.

    Übungen, die bei der Führerscheinausbildung viel zu kurz kommen, so dieser 19-Jährige:

    "Wenn man den Führerschein macht, dann kommt man nicht in Extremsituationen. Man bekommt nur das normale Fahren beigebracht. Das ist ein anderes Fahren, ob man jetzt genau die Tempogeschwindigkeit einhält oder im Stress ein paar km/h mehr. Oder neben einem läuft Radio oder Freunde hampeln hinten rum."

    "Aufgabe: Und der nächste. Da machen wir doch mal die Nebenscheinwerfer an. Und los geht’s."

    Sich auf keinen Fall ablenken lassen, die Strasse im Auge behalten und vor allem beim Bremsen das Lenkrad locker halten und nicht den nächsten Baum anschauen. Denn dann fährt man garantiert darauf zu, erklärt Kursleiter Kramer.

    "Wenn ihr Kurven fahrt, dann fahrt die Kurven mit euren Augen ab, schaut zum Kurvenausgang. euer Rechner da oben berechnet den Radius, da braucht man nicht viel rumkurbeln oder nachkorrigieren."

    Viel ausprobieren mit dem eigenen Fahrzeug, auch mal eine Vollbremsung mit Handbremse ausführen, das ist einer der Unterschiede zum normalen Fahrsicherheitstraining für Erwachsene. Risk and Fun – das kommt an bei den Teilnehmern:

    "Was halt toll ist, das man ein Gelände hat wo man sich austoben kann. Das man sich nicht konzentrieren muss auf andere Verkehrsteilnehmer sondern auf sich und sein Auto."

    Fahrsicherheitstrainings bieten mittlerweile neben dem ADAC fast alle Autohersteller an, die Deutsche Verkehrswacht wirbt dafür mit der "Aktion für junge Fahrer" schon mal in ländlichen Diskotheken. Für Erwachsene und Senioren ist das Angebot an Fahrsicherheitstrainings breiter angelegt: vom Basistraining bis zum Perfektionstraining, vom Fahren mit Wohnmobil bis hin zu Oldtimer- und Offroadtrainings kann man sich fit halten für den Strassenverkehr.

    Und das lohnt sich: Viele KFZ-Versicherungen gewähren einen Rabatt für Kfz-Haftpflicht- und Kaskopolicen. Einige Versicherungen gewähren den Rabatt aber nur, wenn das Fahrsicherheitstraining ein bis zwei Jahre zurückliegt. Um einen Tarifnachlass zu erzielen, muss der Versicherung eine Originalbestätigung der Teilnahme an einem Fahrsicherheitstraining vorliegen.