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Wahl in Griechenland
"Das heißt in erster Linie: Steuern zahlen"

Die Erfahrungen mit Militärdiktatur und Politikerdynastien hätten bei den griechischen Bürgern zu Widerstand oder Ausbeutung des Staates geführt, sagt der griechischstämmige Schriftsteller Aris Fioretos. Griechenland brauche einen Mentalitätswandel, um wieder mehr Vertrauen in das Gemeinwohl aufzubauen.

Aris Fioretos im Gespräch mit Burkhard Müller-Ullrich | 25.01.2015
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    Der griechischstämmige Schriftsteller Aris Fioretos. (picture alliance / dpa / Georg Wendt)
    Jahrhunderte alten Erfahrungen mit autoritären Obrigkeiten stünden in Griechenland nur 30 Jahre mit einem modernen Staat entgegen. Doch auch in der Demokratie sei das Land von Partein bestimmt, in denen Familien "an sich und nicht das Gemeinwohl" denken. Griechenland sei so in eine "seltsame und nicht unhysterische" Lage geraten. Diese Mischung aus Nationalstolz und Minderwertigkeitsgefühl sei wichtig, um - "auch manche unvernünftige" - Reaktion der Griechen zu verstehen. In einem Land, das so viel unter Obrigkeiten gelitten habe, müsse sich Vertrauen in den Staat erst nachhaltig entwickeln.
    Es brauche einen Mentalitäswandel, sagte Fioretos, es brauche Vertrauen in Institutionen und Gemeinwohl.
    Für die griechischen Wahlen rechne er mit einem Sieg der Linken Syriza, jedoch ohne eigene Majorität.
    Aris Fioretos (Jahrgang 1960) wurde als Sohn griechisch-österreichischer Eltern im schwedischen Göteborg geboren, er arbeitet als Schriftsteller und Übersetzer in Stockholm und Berlin, hat Prosa- und Essays veröffentlicht, Paul Auster, Friedrich Hölderlin und Vldimir Nabokov übersetzt.
    Das vollständige Gespräch mit Aris Fioretos können Sie mindestens bis zum 26.06.2014 in unserem Audio-on-demand-Bereich nachhören.