Freitag, 17. Mai 2024

Archiv

Weihnachten
Papst leitet erste Christmette im Petersdom

Papst Franziskus stellte in seiner ersten Christmette im Petersdom die Armen und Ausgegrenzten in den Mittelpunkt seiner Predigt. Die Gläubigen rief er zu Nächstenliebe auf. Rund 10.000 Menschen aus aller Welt nahmen an dem Gottesdienst teil.

25.12.2013
    In seiner Predigt sagte Papst Franziskus, die armen Hirten aus Bethlehem seien die ersten gewesen, die die Nachricht von der Geburt Jesu erhalten hätten. "Sie waren die ersten, weil sie unter den letzten waren, den Ausgegrenzten." Jesus habe sein "Zelt mitten unter uns aufgeschlagen," sagte der Papst weiter. Er sei "kein Meister der Weisheit" gewesen oder "ein Ideal, von dem wir wissen, dass wir uns davon unerbittlich entfernt haben". Wenn man sein Herz verschließe, wenn in einem Stolz, Lüge und die Verfolgung der eigenen Interessen vorherrschten, dann breche in und um einen die Finsternis herein, warnte der Papst.
    Franziskus war gestern zweieinhalb Stunden vor Mitternacht für die traditionelle Feier zur Geburt Christi in die Basilika eingezogen. Für den 77-jährigen Argentinier war es das erste Weihnachtsfest als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Heute verkündet der Papst auf dem Petersplatz seine Weihnachtsbotschaft und erteilt den Segen "Urbi et Orbi" - der Stadt und dem Erdkreis. Dazu werden Zehntausende Gläubige erwartet.
    Mitternachtsmesse in Bethlehem
    Bei den Weihnachtsfeierlichkeiten in Bethlehem rief der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, zu einer gerechten und fairen Lösung des Jahrzehnte alten Konflikts zwischen Palästinensern und Israelis auf. Twal äußerte allerdings Skepsis hinsichtlich einer raschen Friedenslösung in Nahost. "Wir leben im Heiligen Land in einem Konflikt, dessen kurzfristige Lösung nicht in Sicht ist und der schwer auf all seinen Bewohnern, auch den Christen, lastet, sagte der höchste Repräsentant des Vatikans im Heiligen Land. Der 73-jährige erinnerte zugleich an die anderen Krisen weltweit. "Die Welt steht vor einer langen Nacht der Konflikte, Kriege, Zerstörung, Angst, Hass, Rassismus und in diesen Tagen auch mit Schnee und Kälte."
    Die Weihnachtsfeierlichkeiten im Heiligen Land hatten gestern Mittag begonnen. Tausende Menschen nahmen an der traditionellen Prozession von Jerusalem nach Bethlehem teil, die von Twal geleitet wurde. Auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche in Bethlehem warteten hunderte Christen auf die Ankunft der Prozession. Nach christlicher Überlieferung ist Jesus in der Grotte geboren worden, die sich unter dem Altar der Kirche aus dem 6. Jahrhundert befindet. Sie ist eine der ältesten Kirchen weltweit.
    Nach Angaben der palästinensischen Tourismusministerin Rula Maaja sind in diesem Jahr etwa 15.000 Pilger aus aller Welt zu Weihnachten nach Bethlehem gekommen. Die israelische Armee rechnet für die Weihnachtstage mit insgesamt 300.000 Besuchern. Die Hotels in der kleinen Stadt im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben voll ausgebucht.
    Sondererlaubnis für Palästinenser
    Bethlehem liegt nur wenige Kilometer südlich von Jerusalem, ist aber durch eine Sperranlage von Israel abgetrennt. Israel erlaubte mehreren hundert christlichen Palästinensern aus dem Ausland sowie aus dem Gazastreifen zu Weihnachten die Einreise. Im besetzten Westjordanland gelten strikte Reisebeschränkungen für Palästinenser.
    Chöre aus aller Welt haben Weihnachtslieder auf dem Krippenplatz in Bethlehem gesungen. Mit Dudelsäcken und Trommeln sind palästinensische Pfadfinder durch die Straßen der historischen Stadt gezogen. Als Höhepunkt der Feierlichkeiten war für den Abend die traditionelle Mitternachtsmesse in der Katharinenkirche geplant, die sich direkt neben der Geburtskirche befindet.