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Windparks in Großbritannien
Subventionsende beschlossen

Neue Windparks an Land sollen ab dem 1. April 2016 in Großbritannien nicht mehr vom Steuerzahler subventioniert werden. Das hat die britische Regierung heute morgen bekannt gegeben. Onshore-Wind soll ein wichtiger Teil des Energiemixes bleiben, man habe aber inzwischen genügend subventionierte Vorhaben, um den Verpflichtungen zum Ausbau Erneuerbarer Energien gerecht zu werden.

Von Jochen Spengler |
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    In den kommenden Jahren sollen in Großbritannien noch hunderte Windturbinen mit einer Kapazität von 5,2 Gigawatt ans Netz gehen können. (dpa/picture alliance)
    Das Subventionsende, das die Konservative Partei in ihrem Wahlprogramm versprochen hatte, kommt ein Jahr früher als erwartet. Ausgenommen davon sollen nur noch Windpark-Projekte sein, die bereits eine Baugenehmigung erhalten haben, sodass in den kommenden Jahren noch hunderte Windturbinen mit einer Kapazität von 5,2 Gigawatt ans Netz gehen können. Premierminister David Cameron hatte zum Amtsantritt angekündigt, die grünste Regierung aller Zeiten führen zu wollen.
    Amber Rudd, zuständige Ministerin für Energie und Klimawandel, sagte heute, dass onshore-Wind ein wichtiger Teil des Energiemixes bleibe, man aber inzwischen genügend subventionierte Vorhaben plane, um den Verpflichtungen zum Ausbau Erneuerbarer Energien gerecht zu werden.
    "Wir müssen unser Wahlversprechen halten. Wir haben angekündigt, dass wir neue Subventionen für Windparks an Land streichen und sechs Wochen nach Amtsantritt ist es genau das, was wir tun. 2020 wird 10 Prozent des Stroms aus Windparks an Land geliefert. Das war immer das Ziel und es wird früh erreicht. Also ist jetzt die richtige Zeit dafür."
    Die Ministerin kündigte an, dass künftig die Gemeinden, auf deren Boden Windparks entstehen sollen, das letzte Wort bei deren Genehmigung haben werden.
    Für rund 3.000 geplante Windturbinen gibt es derzeit noch keine Genehmigung. Ihr Bau dürfte nun fraglich werden. Ob künftig auch der Aufschlag auf den Strompreis wegfällt, den die Regierung vom Verbraucher erhebt zur Finanzierung der Erneuerbaren Energien, ist nicht bekannt.
    Vertreter der Energieindustrie äußerten sich enttäuscht. Sie fürchten, dass das Subventionsende potenzielle Investoren abschrecken wird. Gordon MacDougall, Direktor des Unternehmens Renewable Energy Systems kritisierte in der BBC:
    "Hier wird ein Hilfsmechanismus, der eine Industrie gefördert hat um Parität mit den konventionellen Energien zu erreichen, durch eine politische Intervention gestoppt und damit der Fortschritt aufgehalten, den wir hätten machen können."
    Widerstand kommt vor allem aus Schottland, dessen Regierung die Entscheidung in Westminster als "zutiefst bedauerlich" bewertete. Sie kündigte die Prüfung juristischer Schritte an, da Schottland weit überproportional betroffen sei: Ein Ende der Subventionen könnte nämlich Investitionen im Umfang von 4 Milliarden Euro für 35 geplante Windparks im Norden gefährden.