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WM-Vergabe 2006
"Anzeichen sprechen für Korruption"

Dem DFB droht der größte Skandal seiner Geschichte: Bei der Vergabe der WM 2006 sollen möglicherweise Millionen geflossen sein. André Hahn, sportpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Die Linke, forderte die Einsetzung eines unabhängigen Sonderermittlers.

André Hahn im Gespräch mit Bastian Rudde | 17.10.2015
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    War das Sommermärchen erkauft? Für den Zuschlag der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland soll nach einem unbestätigten Bericht des "Spiegels" Geld aus einer schwarzen Kasse des Bewerbungskomitees geflossen sein. "Es wäre zu schön gewesen, wenn in einem so durch und durch korrupten FIFA-System ausgerechnet der deutsche Verband eine lupenreine Weste hätte vorweisen können. Jetzt sind da erheblich Zweifel angebracht", sagte André Hahn sportpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Die Linke im Deutschlandfunk.
    Der DFB räumte Ungereimtheiten bei einer Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro ein, bestritt aber, dass es zum Stimmenkauf gekommen sei. Das Geld sollte laut Unterlagen für das Kulturprogramm, insbesondere der Eröffnungsgala, genutzt werden. Hahn stellte in diesem Zusammenhang mehrere Fragen: "Gab es eine Rechnung oder Zahlungsaufforderung der FIFA an den DFB, gab es eine Eingangsbestätigung? Und warum wurde das Geld nach Absage der Gala nicht unmittelbar vom DFB zurückgefordert?" Darauf habe Niersbach bis heute keine eindeutigen Antworten geben können.
    "Die Anzeichen sprechen gegenwärtig für Korruption", betonte der Politiker. "Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten, wäre Wolfgang Niersbach als DFB-Chef nicht mehr zu halten." Hahn forderte die Einsetzung eines unabhängigen Sonderermittlers. "Das wäre ein sauberer Weg als eine interne Prüfung beim DFB, wobei man nicht weiß, ob Akten gefunden werden sollen oder ob die Akten nachher kleiner sind als sie vorher waren."
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 17. April 2016 nachhören.