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"Yes, Ornette!"

Lange bevor sich die Grenzen zwischen notierter und improvisierter Musik immer mehr aufzulösen begannen, hatte Jean-Paul Celea diese Entwicklung bereits antizipiert.

Von Karl Lippegaus | 04.01.2013
    Am Konservatorium in Straßburg hatte der 1951 in Philippeville/Algerien geborene Franzose als Fünfjähriger seinen ersten Geigenunterricht erhalten. Als 16-Jähriger wechselte er zum Kontrabass und studierte bis 1973 am Konservatorium in Paris.

    Bis 1977 war er vier Jahre lang im Ensemble InterContemporain unter der Leitung von Pierre Boulez tätig, bevor er in den Bands von Jacques Thollot, François Jeanneau und vor allem mit dem Pianisten François Couturier im Jazz aktiv wurde. Die Erfahrungen in Neuer Musik und Jazz reflektierte sein außergewöhnliches Spiel auf dem Kontrabass. Celea war und ist ein Musiker, der ohne Scheuklappen agiert und keine Berührungsängste kennt.

    Daniel Humair, Dave Liebman oder Michel Portal schätzen seine außergewöhnliche Flexibilität und die kompromisslose Suche nach neuen Ausdrucksformen. Celea hat nur wenige Platten auf-genommen, zuletzt eine großartige Hommage an Ornette Coleman.

    Große Komponisten wie Pascal Dusapin und James Dillon haben eigens für ihn Solostücke geschrieben und seit 15 Jahren unterrichtet er am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris.