
Die Aktivisten-Koalition wird unter anderem von "Transparency International", "Greenpeace" und dem "Climate Action Network" getragen. Sie wertete nach eigenen Angaben öffentlich zugängliche Daten des Klimasekretariats der Vereinten Nationen aus. Die Analyse ergab etwa, dass die Industrie-Lobbyisten mit 1.602 Zugangspässen mehr erhielten als die Delegationen der zehn durch die Erderwärmung verwundbarsten Staaten wie Mikronesien, die Salomonen, Tonga oder Eritrea.
Manche "Beobachter" gehören zu Regierungsdelegationen
Oft gehören solche Lobbyisten zu Handels- oder Wirtschaftsverbänden, die zu den Klimakonferenzen sogenannte "Beobachter" entsenden dürfen. Der Analyse zufolge wurden 164 der Lobbyisten sogar direkt über Regierungsdelegationen akkreditiert. Frankreich etwa habe in seiner offiziellen Delegation 22 Vertreter aus dem Bereich der fossilen Brennstoffe, darunter fünf des Konzerns "TotalEnergies". Wie "Kick Big Polluters Out" weiter berichtet, haben 599 der rund 1.600 Lobbyisten eine sogenannte "Party Overflow"-Akkreditierung, was ihnen Zugang bis in innere Verhandlungszirkel verschafft.
Die deutsche Fridays-for-Future-Aktivistin Carla Reemtsma kritisierte die Teilnahme der Industrievertreter. Sie sagte der Deutschen Presse-Agentur, dies sabotiere ganz grundsätzlich den Klimaschutz und die Einhaltung von Klimazielen. "Wir müssen raus aus den fossilen Energien. Das deren Lobbyisten in der Form und in der Anzahl vertreten sein können, ist natürlich ein Problem".
Forderung nach Ausschluss der Lobbyisten
"Kick Big Polluters Out" fordert, dass die Vereinten Nationen künftig große Umweltverschmutzer von Klimagipfeln ausschließen, um zu verhindern, dass sie hinter verschlossenen Türen, auf den Gängen oder bei informellen Treffen Einfluss auf die Delegierten nehmen. Überdies sollen alle Teilnehmer verpflichtet werden, ihre Finanzquellen und potenzielle Interessenkonflikte offenzulegen, um Transparenz zu schaffen, so die Forderung.
An der 30. UNO-Weltklimakonferenz beteiligen sich Vertreter aus mehr als 190 Staaten. Insgesamt sind 50.000 Delegierte gemeldet.
Diese Nachricht wurde am 15.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
